Essen. Landwirte aus Essen und der Region beteiligten sich an bundesweiten Aktionen. Ihr Appell vor dem Limbecker Platz: Insektenschutz geht jeden an.

Landwirte der Region und aus der Stadt haben am Freitag ihren Protest auch auf Essener Straßen getragen. So zogen mehrere Bauern vor das Einkaufszentrum Limbecker Platz und zwei Supermärkte in Werden und Kettwig. „Wir wollen heute mit den Leuten ins Gespräch kommen“, sagte Michael Kapell, der aus Borken kommt und am Limbecker Platz stand.

Ihrer Initiative „Land schafft Verbindung“ gehe es darum, mehr Verständnis bei den Bürgern für die Sorgen und Nöte der Landwirtschaft zu wecken. „Ich denke, das haben wir in den vergangenen zehn bis zwanzig Jahren zu wenig getan“, meinte er. Um möglichst viele Menschen zu erreichen, habe man Orte wie den Limbecker Platz gewählt.

Bundesweit gingen am Freitag wieder Bauern auf die Straße. Anlass war unter anderem der Beginn der großen Verbraucher- und Landwirtschaftsmesse „Grüne Woche“ in Berlin. Es ist die wichtigste Leistungsschau der Branche.

Landwirte verteilen Blühsamen gegen das Insektensterben

Während andernorts die Bauern gegen zu hohe Umweltschutzauflagen wie beispielsweise eine verschärfte Düngemittelverordnung und zu billige Preise für Lebensmittel im Handel protestierten, zeigten sich die Bauern in Essen eher zahm. An ihren beiden Traktoren, die sie vor dem Limbecker Platz aufgefahren hatten, stand zwar kämpferisch: „Ohne Bauern keine Zukunft.“ Tatsächlich verteilten sie jedoch kleine Tütchen mit Blumenmischungen.

Damit wollten sie den Essenern ins Gewissen reden: Jeder Bürger könne etwas gegen das Insektensterben zu tun. „Nicht nur wir Landwirte“, sagte Kapell. Offensichtlich ärgert es die Bauern, dass sie bei dem Thema häufig allein am Pranger stehen. „Dabei haben wir ja selbst Interesse, die Artenvielfalt zu erhalten“, sagt Kapell. Er selbst habe an seinen Ackerflächen im Raum Borken drei bis sechs Meter große Blühstreifen angelegt. „Auch wir sind da sensibilisiert geworden.“