Essen. Nach der Massenschlägerei nahe des Weihnachtsmarkts haben Ermittler erste Erkenntnisse. Ein Streit um einen Platz im syrischen Lokal eskalierte.
Wenn Essen die Hauptstadt der syrischen Flüchtlinge ist, dürfte das Restaurant „Almidan Aldimaschki“ am Salzmarkt in der Innenstadt so etwas wie ihr Marktplatz sein: Dort treffen sich die Menschen aus dem arabischen Bürgerkriegsland seit geraumer Zeit in bemerkenswerter Zahl und das nicht nur, wenn sich Oberbürgermeister Thomas Kufen, wie vor zwei Jahren geschehen, einer von den „Tagesthemen“ begleiteten Diskussion um das Thema Familienzusammenführungen stellt. Ansonsten sorgen dort vor allem wohlschmeckende Schwarma-Rollen, Falafel, Kebab und Co. für teils lange Schlangen und regelmäßigen Andrang, der am 10. Dezember allerdings in einer Bluttat, Tumulten und einem Großeinsatz der Polizei am Rande des Weihnachtsmarktes gipfelte.
Ein erbitterter Streit um einen der offenbar sehr begehrten Tische in dem Restaurant war nach bisherigen Erkenntnissen der Essener Strafverfolgungsbehörden wohl der Auslöser für eine Aufsehen erregende Massenschlägerei mit drei Verletzten, von denen einer nach einem Messerstich in den Bauch in ein Krankenhaus eingeliefert wurde.
Erste Spekulationen um Schutzgeldforderungen bestätigten sich nicht
Dies berichtete Oberstaatsanwältin Birgit Jürgens nach entsprechenden Ermittlungen der Essener Mordkommission am Dienstag auf Nachfrage: „Es scheint um einen Platz in dem Restaurant gegangen zu sein. Mehr wissen wir noch nicht.“ Damit haben sich erste Spekulationen nicht bestätigt, wonach angebliche Schutzgeldforderungen im Zusammenhang mit der Lokalität der Auslöser für den Gewaltausbruch gewesen sein könnten.
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Seit dem Tumult mit mehreren Verletzten in der Vorweihnachtszeit sitzt ein 21-Jähriger in Untersuchungshaft. Der junge Mann soll einem Kontrahenten bei der gewaltsamen Auseinandersetzung eine Klinge in den Bauch gerammt haben. Die Staatsanwaltschaft wirft dem mutmaßlichen Messerstecher versuchten Totschlag vor. Wie Jürgens bestätigte, sitzt der Beschuldigte weiterhin hinter Gittern und wartet in der Justizvollzugsanstalt auf seinen Prozess.
Die Polizei war über Stunden mit einem Großaufgebot im Einsatz
Nach der Bluttat am Mittag des 10. Dezember war die Polizei über Stunden mit einem Großaufgebot im Einsatz, sogar Unterstützungskräfte aus anderen Behörden wurden angefordert. Auch Hundeführer waren mit ihren Tieren an der Fahndung nach den Tätern beteiligt. Die Lage war zunächst unübersichtlich und nicht auszuschließen, dass jemand aus den Reihen der Kontrahenten bewaffnet auf den Weihnachtsmarkt geflüchtet sein könnte.
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Die Polizei sperrte den Salzmarkt zwischenzeitlich ab, während weitere Kräfte auch in den umliegenden Straßen starke Präsenz zeigten. Die Mitarbeiter und die Gäste des Restaurants wurden von den Beamten festgesetzt und Zeugen befragt. Bis zum Abend des Einsatztages konnten die Ermittler die Identitäten von 35 Anwesenden klären. Neben dem durch den Messerstich Verletzten musste ein weiteres Opfer der gewaltsamen Auseinandersetzung im Krankenhaus behandelt werden.