Essen. Am Sonntag wird Franz-Josef Overbeck als vierter Ruhrbischof ins Amt eingeführt. Interessierte Bürger können bei der Einweihung rund um den Essener Dom dabei sein. Vor sechs Jahren, im Juli 2003, begrüßten 5000 Gläubige auf dem Burgplatz seinen Vorgänger Felix Genn.
900 geladene Gäste, darunter allein 27 Bischöfe sowie Prominenz aus Politik und Gesellschaft; das WDR-Fernsehen sendet live, und interessierte Bürger können am Sonntag bei der Amtseinweihung rund um den Essener Dom per Leinwand-Übertragung dabei sein.
Wenn am kommenden vierten Adventssonntag ab 15 Uhr der gebürtige Marler Franz-Josef Overbeck mit einem Pontifikalamt als vierter Bischof des 1958 gegründeten Ruhrbistums eingeführt wird, zelebriert die katholische Kirche einmal mehr sich, ihre Tradition und ihren Glauben in eindrucksvoller Weise. Da die Erinnerung an die Amtseinführung von Overbeck-Vorgänger Felix Genn im Juli 2003 noch überraschend frisch ist, fehlt der Feier ein wenig die epochale Aura, doch ein Großereignis für die Gläubigen zwischen Rhein und Lenne ist die formale Amtsübernahme des Oberhirten allemal.
Das Zeremoniell:
Der Bischof wird vom Essener Domkapitel am Bischofshaus abgeholt und in die Kathedralkirche geleitet. Nachdem er die liturgischen Gewänder angelegt hat, zieht er feierlich in die Domkirche ein. Zu Beginn der Amtseinführung überreicht der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Jean-Claude Périsset, Bischof Overbeck die päpstliche Ernennungsurkunde. Nach einer kurzen Ansprache des Nuntius übergibt der Bischof die Urkunde an Dompropst Otmar Vieth, der sie den Domkapitularen zeigt und sie anschließend verliest.
Der Metropolit der Kölner Kirchenprovinz, Kardinal Joachim Meisner, überreicht dem Bischof den Hirtenstab und geleitet ihn zur Kathedra. Hier legen stellvertretend für das Bistum die Mitglieder des Domkapitels und die beiden Vorsitzenden des Diözesanrates der katholischen Frauen und Männer im Bistum Essen vor dem neuen Bischof das Treueversprechen ab.
Der 1. Ruhrbischof – Einführung am 1. Januar 1958:
Die erste Bischofseinführung erlebte Essen am 1. Januar 1958. Damals wurde Franz Hengsbach inthronisiert. Der Erzbischof von Köln, Kardinal Frings, machte damals deutlich, dass er das Ruhrbistum nur schweren Herzens in die Selbstständigkeit entließ: „Ich müsste ein schlechter Bischof sein, wenn mir nicht nahe gehen sollte, dass ein großes Stück meiner Diözese von meinem Sprengel abgetrennt werden soll." Hengsbach sprach nach dem Pontifikalamt zu den vielen wartenden Menschen: „Die Mauern des Münsters waren zu eng, um alle Gläubigen aufzunehmen. Aber mein Herz steht allen weit offen."
Der 2. Ruhrbischof – Einführung am 2. Februar 1992:
Rund 1500 Gläubige im Essener Dom und viele Bürger vor Monitoren draußen verfolgten die Amtseinführung Hubert Luthes. Als er willkommen geheißen wird auf dem Stuhl des „hochverehrten verstorbenen Kardinals und Gründerbischofs Hengsbach" brandete langer Beifall auf. Am Abend beim Empfang im Saalbau brachte Oberbürgermeisterin Annette Jäger ein besonderes Präsent aus ihrer Stadtverwaltung mit: das Autokennzeichen „E – HL 1992".
Der 3. Ruhrbischof – Einführung am 6. Juli 2003:
Rund 5000 Gläubige aus Essen und Umgebung auf dem Burgplatz sorgten für einen großartigen Rahmen bei der Übergabe des Hirtenstabs von Hubert Luthe an Felix Genn. Kardinal Meisner als Metropolit schärft den Besuchern ein: „Die Kathedra ist kein Schaukelstuhl, auf dem man zwischen fragwürdigen theologischen Meinungen hin und her schaukelt." Der erste Ruhrbischof: Franz Hengsbach wurde am 1. Januar 1958 ins neu geschaffene Amt eingeführt.