Essen. Der 23-Jährige fällt immer wieder durch Straftaten auf. Vor Gericht muss geklärt werden, wie gefährlich der geistig Zurückgebliebene wirklich ist.
Mateusz P. ist 23, fast zwei Meter groß und über hundert Kilo schwer. Doch wenn man ihn nach seinem Entwicklungsstand beurteilt, ist er eher einem neun- bis zwölfjährigen Kind gleichzusetzen. Das sagt ein Psychiater und genau diesen Eindruck hat man auch vor Gericht. Der junge Mann aus Steele schmunzelt, wenn es um seine Vorliebe für Autos geht, gähnt mit weit geöffnetem Mund, wenn er offenbar nicht mehr viel versteht.
Ob er gefährlich ist? Das ist eine Frage, mit der sich auch die Richter nicht leicht tun. Im laufenden Prozess am Landgericht geht es um Kellereinbrüche, um Auto-Spritztouren mit zuvor geklauten Schlüsseln. Einmal soll er sich nachts auch in einem Steeler Möbelhaus versteckt und aus einem Tresor 6000 Euro entwendet haben.
Täter nimmt Medikamente, bei denen andere „flachliegen“ würden
Dass Mateusz P. psychisch schwer krank ist, steht fest. Er bekommt Medikamente, bei denen gesunde Menschen „flachliegen“ würden, so der vom Gericht beauftragte Psychiater. So richtig scheinen sie bei dem 23-Jährigen aber trotzdem nicht anzuschlagen.
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Vor seiner Festnahme ist Mateusz P. ständig zwischen Steele und Nürnberg hin und her gependelt. In Essen wohnt die Mutter, in Bayern der Vater. Lange hielt er es bei den Eltern jedoch nie aus. Er schlief in fremden Kellern, war immer wieder auf der Suche nach Nahrungsmitteln und Autoschlüsseln. Das Autofahren ist seine große Leidenschaft, obwohl er es weder kann noch einen Führerschein hat. Kein Wunder also, dass er immer wieder auffällt, wenn er sich hinters Steuer setzt.
Der Angeklagte ist „unberechenbar“, sagt ein Psychiater
Der Psychiater hält ihn für „unberechenbar“. Er könnte bei der nächsten Autofahrt zum Beispiel plötzlich aufs Gas treten. „Nicht, weil er ein Rennen fahren will, sondern einfach, um es auszuprobieren.“ Er könnte in einer Stresssituation aber auch gewalttätig werden. Anzeichen gebe es schon. So soll der 23-Jährige Küchenmesser in seinem Zimmer gesammelt und einmal nachts am Bett der Mutter gestanden haben, was sie offenbar als ziemlich bedrohlich empfunden hat.
Bei einer früheren Inhaftierung soll er auch schon mal zugeschlagen haben, die Hintergründe sind allerdings unklar. Zurzeit ist Mateusz P. bereits vorläufig in der geschlossenen Psychiatrie untergebracht. Die Staatsanwaltschaft strebt vor Gericht nun die endgültige und unbefristete Unterbringung an. Die ist laut Gesetz aber nur möglich, wenn in Zukunft mit schwerwiegenden Taten zu rechnen ist.