Essen-Altenessen. Das Altenessener Jugendhilfswerk „Dein Kult“ wird an Heiligabend Wäsche und warmes Essen an Obdachlose verteilen. Spenden dringend erwünscht.

An Heiligabend ist es für obdachlose Menschen besonders schwer. Während die meisten mit Familie und Freunden Weihnachten im Warmen feiern, stehen sie auf der Straße. „Auch sie waren mal Kinder und haben mit ihrer Familie unterm Weihnachtsbaum gesessen“, sagt Eyyüphan Duy. Deswegen hat der Gründer des Jugendhilfswerks „Dein Kult“ beschlossen, wohnungslose Menschen an Heiligabend zu beschenken – wie er es bereits im 2018 getan hat.

Es gibt Kaffee und Kuchen, Köfte und Geschenke

„Winterfest 2.0“ nennt er seine Benefiz-Aktion. „Wir verteilen vor allen Dingen nützliche Sachen wie Hygieneartikel, warme Unterwäsche, Socken, Handschuhe und Schals“, so Duy weiter. Daneben wird es wieder ein warmes Gericht geben und natürlich auch Getränke. Das alles wird neben dem Dein-Kult-Café im KD 11/13 in Altenessen verteilt. „Wir werden dort unseren Food-Truck aufstellen und am Heiligabend und auch am ersten Weihnachtsfeiertag ab 18 Uhr vor Ort sein.“ Mit Kaffee, Kuchen und Softdrinks, Köfte in Currysauce will er die Menschen verwöhnen.

Die Zahl der Menschen, die in Essen ohne Wohnung sind, nimmt stetig zu. Mit seiner Aktion will Eyyüphan Duy nicht nur helfen, sondern die Obdachlosen auch sichtbar machen.
Die Zahl der Menschen, die in Essen ohne Wohnung sind, nimmt stetig zu. Mit seiner Aktion will Eyyüphan Duy nicht nur helfen, sondern die Obdachlosen auch sichtbar machen. © dpa | Peter Kneffel

Schon eine Woche vorher verteilen Jugendliche, die von „Dein Kult“ betreut werden, Einladungen an die Obdachlosen. Sie werden sie auch an den beiden Tagen nach Altenessen und wieder zurück begleiten. „Wir richten extra einen Shuttle-Service ein.“

Jugendliche unterstützen die Benefiz-Aktion

Bereits im vergangenen Jahr kamen über 90 Wohnungslose zum Winterfest, damals noch nach Rüttenscheid, wo Eyyüphan Duy an der Grenze zu Bredeney sein Sozialcafé betrieb. Erst im Oktober ist er nach Altenessen gezogen und hat dort sein Café eröffnet, das sich in dieser kurzen Zeit bereits zum Stadtteil-Wohnzimmer entwickelt hat.

Für sein „Winterfest“ hat er nicht nur die Jugendlichen als ehrenamtliche Helfer gewinnen können; auch Ahmadscha Faizy vom Sportverein Kangaroo-Sports wird ihn tatkräftig unterstützen: „Bei mir trainieren knapp 100 Jugendliche, die meisten von ihnen mit Migrationshintergrund. Sie werden uns bei der Verteilung der Kleidung und der Essenausgabe helfen, aber auch einfach für Gespräche dort sein“, sagt der Taekwondo-Lehrer.

Beim Konzert mit dem Rockchor 60+ werden Spenden gesammelt

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Schon seit Wochen sammelt Eyyüphan Duy Geld und Sachspenden bei Freunden, Bekannten und Gästen; auch dafür hat er einen guten Partner gewinnen können: Der Rockchor 60+ der Music Acadamy wird ein Konzert im großen Saal des KD 11/13 geben und statt Eintrittsgeldern um Spenden bitten. Am Dienstag, 17. Dezember, 19 Uhr, wird der Rockchor unter der Leitung von David Thomas für gute Stimmung sorgen. „Wir haben die schönsten Rocksongs der vergangenen 50 Jahre im Repertoire“, schwärmt Reinhard Stöckmann. Der Leiter der Music Academy hat sich schnell von der Benefiz-Aktion für Obdachlose begeistern lassen und sich bereit erklärt, „Winterfest 2.0“ zu unterstützen.

Thermounterwäsche und Hundenahrung

Das Jugendhilfswerk „Dein Kult“ bittet für „Winterfest 2.0“ um Geld- oder Sachspenden wie gut erhaltene Thermounterwäsche, Handschuhe, Socken, Unterwäsche, dicke Socken, Hygieneartikel wie Zahnbürsten, Shampoo, Duschcreme, Rasierzeug, Pflaster, Verbandszeug, Damenbinden, usw.

Auch Hundenahrung und Hundeleckerchen werden benötigt und sind willkommen.

Die Sachspenden können ab sofort im Dein-Kult-Café, Karl-Denkhaus-Straße 11-13, abgegeben werden. Weitere Infos unter https://deinkult.de/

Warum sich gerade ein Jugendhilfswerk für obdachlose Menschen engagiert, hat viel mit der persönlichen Lebensgeschichte von Eyyüphan Duy zu tun: „Ich weiß, was es bedeutet, auf der Platte zu leben“, sagt der Sohn von türkischen Gastarbeitern, „ich war selbst mal ganz unten“.