Essen. Staatsanwaltschaft und Polizei gehen Anzeigen wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern im Essener Süden nach. Eine Grundschule bietet Hilfe an.
Es scheint mehr zu sein als nur ein vager Verdacht: Staatsanwaltschaft und Polizei ermitteln wegen des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger im Essener Stadtteil Burgaltendorf. Es sollen auch Kinder der Grundschule an der Alte Hauptstraße betroffen sein. „Nach Informationen der Schule ist von Eltern Anzeige erstattet worden gegen einen Mann wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern, auch von Schülern unserer Schule“, heißt es unmissverständlich in einem Schreiben der Schulleitung an die Eltern - verbunden mit einer Einladung zu einem Informationsabend am Donnerstag, der den Sorgen und Nöten der Erziehungsberechtigten Raum geben soll.
Die sind offenbar nicht unbegründet: Oberstaatsanwältin Anette Milk bestätigte am Mittwoch auf Nachfrage dieser Zeitung entsprechende strafrechtliche Ermittlungen gegen einen „namentlich bekannten Beschuldigten“. Bereits Anfang November soll es zu den mutmaßlichen Übergriffen gekommen sein. Die Schule sei aber weder Tatort, noch richteten sich die Vorwürfe gegen schulisches Personal, betonte Milk.
Staatsanwaltschaft nennt keine Details zu den angezeigten Taten
Zur Zahl der möglichen Opfer als auch der angezeigten Delikte machte die Sprecherin der Essener Staatsanwaltschaft keine Angaben. „Unter anderem aus Opferschutzgründen“ nannte Milk weder Details zur Schwere des mutmaßlichen sexuellen Missbrauchs, noch zur Art und Weise der Taten.
Schulleiter Holger Papieß gibt sich ähnlich bedeckt: Es handele sich um ein laufendes Verfahren, in dem ermittelt werde, „da bin ich gehalten, mich neutral zu verhalten“, sagte Papieß auf Nachfrage dieser Zeitung und bekräftigte die Darstellung der Staatsanwaltschaft: „Es handelt sich um keine schulinterne Sache.“ Er nehme die Sorgen der Eltern als auch Kinder dennoch sehr ernst und wolle eine Art Hilfe zur Selbsthilfe anbieten.
Schulleitung hat sich mit Behörden und dem Kinderschutzbund beraten
Er habe sich deshalb intensiv mit dem Kinderschutzbund, dem Schulamt und der Polizei beraten - mit dem Ergebnis, dass Vertreter des Essener Kinderschutzbundes wie Heike Pöppinghaus, Leiterin des Kinderschutzzentrums, und Thomas Weyand von der Erziehungsberatungsstelle des Vereins an dem Informationsabend teilnehmen werden.
Die Schule betont, der „aktuelle Fall“ stehe nicht auf der Tagesordnung. Man wolle den Eltern zusammen mit Fachleuten aber die Möglichkeit geben, sich mit der Thematik des sexuellen Missbrauchs von Kindern auseinanderzusetzen, „um mit den eigenen Sorgen und den Sorgen Ihrer Kinder besser umgehen zu können“, heißt es in der Einladung.
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Das Schreiben endet mit einem wohl dringlichen Wunsch des Schulleiters: „Ich bitte Sie, liebevoll mit Ihren Kindern umzugehen, den oben angeführten Institutionen zu vertrauen, die Ruhe zu bewahren und von Mobbing oder ähnlichem in Sozialen Medien Abstand zu halten.“