Essen. Zwei Schwestern aus Essen sind mit ihrem Mode-Label „Lookabe“ auf Erfolgskurs: Das verdanken sie auch Instagram und Fans wie Frauke Ludowig.
„Coco made me do that“ steht in großen schwarzen Lettern auf dem weißen T-Shirt, das sich Mariana Ilic fürs Foto überstreift. Tatsächlich haben die 31-Jährige und ihre Schwester Melani Ilic (33) einige Gemeinsamkeiten mit der Mode-Ikone Coco Chanel: ihren Ehrgeiz und ihre starken Frauen-Persönlichkeiten zum Beispiel.
Mit ihrem Mode-Label „Lookabe“ sind die beiden Schwestern aus Essen gerade auf Erfolgskurs: So tüteten sie in diesem Jahr einen Deal mit dem Modehändler C&A ein, gewannen prominente Unterstützer wie die RTL-Moderatorin Frauke Ludowigund zeigen ihre Kollektion im nächsten Jahr bei der New York Fashion Week.
Junge Gründerinnen setzen von Beginn an auf Influencer und Instagram
Zu verdanken haben sie das auch ihrer konsequenten Instagram-Strategie: Von Beginn an setzt Melani Ilic auf das soziale Netzwerk, um ihre Shirts und Hoodies bekannter zu machen. Außerdem bindet sie schon früh erfolgreiche Mode-Influencer als Markenbotschafter ein. 2017 etwa legt sie Adriana Lima im Rahmen der Berlin Fashion Week ein T-Shirt aufs Hotelzimmer: Das brasilianische Top-Model postet ein Foto von sich in dem Shirt auf Instagram. Wenig später gehen die Bestellungen im Online-Shop durch die Decke.
Damals beschließt Melani Ilic, ihre Werbeagentur zu verkaufen und sich voll und ganz auf ihr Mode-Label zu konzentrieren, das anfangs eher ein Hobby war. Außerdem holt sie ihre jüngere Schwester und Seelenverwandte Mariana ins Boot. Die hatte bis dato zehn Jahre als Personalerin beim RWE-Konzern gearbeitet. „Mariana ist eine Meisterin im Organisieren und sehr gut strukturiert, während ich den kreativen Part übernehme. Wir ergänzen uns perfekt“, ist Melani Ilic glücklich über die familiäre Zusammenarbeit.
Ideen für „Lookabe“-Label entstehen im Triple Z nahe Zollverein
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Im März 2018 beziehen die beiden ein hippes Büro im Gründerzentrum Triple Z nahe Zollverein. Aufgewachsen in Frohnhausen und Stoppenberg, stand es für die beiden außer Frage, in ihrer Heimatstadt zu bleiben. Die Zusage für das Büro im Triple Z sei „großes Glück“ gewesen, dort tauschen sich die jungen Unternehmerinnen regelmäßig mit anderen Start-ups aus. „Natürlich haben mich zwischendrin auch Existenzängste geplagt, gerade wenn man aus der Sicherheit eines Konzerns kommt“, blickt Mariana Ilic auf ein spannendes Jahr zurück.
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Im Januar nimmt C&A aus heiterem Himmel Kontakt zu den beiden Schwestern auf. Auf Instagram war der Moderiese auf ihre Shirts und Hoodies aufmerksam geworden – und meldete Interesse an einer Zusammenarbeit an. „Wir haben uns natürlich riesig gefreut“, blickt Melani Ilic zurück.
Allerdings ist der wenig später eingetütete Großauftrag eine logistische Herausforderung. Schließlich hatten die beiden zuvor nie solch große Stückzahlen in Auftrag gegeben. „Außerdem wollten wir natürlich unsere Standards einhalten und fair produzieren zu lassen“, erklärt Melani Ilic. Eine Textilfabrik in Portugal kann das Volumen stemmen: Wenig später werden dort mehrere 1000 Teile aus ihrer Kollektion gefertigt, neben Shirts und Hoodies auch Röcke und Strickjacken.
C&A-Deal setzt nötige Mittel für Wachstumskurs des Unternehmens frei
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Dafür gehen die Schwestern auch finanziell ein hohes Risiko ein. „Da hätte nichts schief gehen dürfen“, blickt Mariana auf turbulente Wochen und Tage zurück. Die Lastwagen, die die Kollektion am einem Herbsttag im Oktober schließlich in bundesweit 44 Filialen bringen sollen, bepacken die beiden selbst mit. „An dieser Lieferung hing unglaublich viel. Als ich schließlich die ersten Teile bei C&A gesehen habe, musste ich weinen. Vor Stolz und vor Erleichterung“, sagt Melani Ilic.
Viel riskiert haben die beiden, aber auch viel gewonnen: Schließlich hat der C&A-Deal die nötigen Mittel freigesetzt, um ihr Unternehmen weiter auf Wachstumskurs zu bringen. 2020 geht es auf die Fashion Week nach New York, dann wollen die Gründerinnen auch den amerikanischen Markt erobern. „Instagram hat dort noch eine größere Markt- und Werbemacht als in Deutschland“, weiß Melani Ilic, die gemeinsam mit ihrer Schwester 2020 richtig durchstarten will, wie sie sagt: „Die Welt ist klein geworden. Alles ist möglich.“