Essen. Im Al Casale Bellavista am Werdener Berg ließ sich schon Berthold Beitz gerne nieder. Die italienische Küche hat hier einen Schlag ins Feinere.
Ein bisschen abseits der Restaurant-Routen in Essen gibt es das Al Casale Bellavista zwischen Bredeney und Werden am Werdener Berg gelegen. Es ist gut zu erreichen, stehen doch ein großer Parkplatz und in direkter Nähe eine Bushaltestelle (Linie 169) zur Verfügung. Das alte Fachwerkhaus ist klassisch, modern eingerichtet und verzichtet zum Glück nicht auf gestärkte Tischdecken und Stoffservietten.
Neben der festen Karte gibt es wechselnde Tagesgerichte
Neben der sizilianisch geprägten Speisenkarte gibt es auf der Schiefertafel auch wechselnde Tagesgerichte, für die wir uns entscheiden. Vorab aber erst einmal ein Prosecco (Glas 0,1 €5,50) und als Gruß aus der Küche wird uns die italienische Trikolore bestehend aus eingelegten Tomaten, Oliven und einem Kräuterquark mit Weißbrot serviert. Als Vorspeise teilen wir uns eine Portion Taglonni Forma con Tartufo (€ 19,50), Nudeln aus dem Käselaib mit Sahnesoße und Trüffeln.
Neben dem Anrichten im Käselaib, das für sich schon immer eine kleine Show ist, schmeckt das Gericht wunderbar ausbalanciert, genau richtig abgeschmeckt zwischen Sahne, Salz, Pfeffer, Muskatnuss, Käse und schwarzem Wintertrüffel.
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Zu den Vorspeisen lassen wir uns jeweils glasweise einen Sauvignon aus Südtirol (Glas 0,2 €8,50) und einen besonderen Cuvee aus Carbernet und Merlot aus Sizilien (Glas 0,2 €11.50) empfehlen, dazu eine Flasche Wasser (6€/Fl.), eine sehr gute Wahl des Services, wie sich schnell herausstellt.
Weine jenseits der ausgetretenen Pfade der italienischen Gastronomie
Generell sei den Weinliebhabern die Weinkarte empfohlen, findet hier der Gast Weine und Trauben aus Regionen (Südtirol, Sizilien etc.), die jenseits der ausgetretenen Pfade der italienischen Gastronomie (Lugana vom Gardasee, Regaleali aus Sizilien) stammen.
Als Hauptgang wählen wir Osso Buco (€ 28,50) und Steinbutt mit Senfsauce (€ 29,50), dazu werden Bratkartoffeln und in Olivenöl und Gemüsefond gegarter Fenchel gereicht. Das klassische Schmorgericht kommt mit einer stundenlang eingekochten Sauce, in der die Zutaten (Möhren, Staudensellerie, Zwiebeln) noch klar erkennbar sind. Auch bei der Beinscheibe ist das Mark noch in den Knochen und kann – für den, der es mag – separat genossen werden. Unwiderstehlich, wie schmackhaft das Mark und sämig das Fleisch ist.
Der Steinbutt ist auf den Punkt gegart, die Sauce hat eine feine Balance
Der Steinbutt ist auf den Punkt gegart und die Senfsauce hat eine feine Balance zwischen Senf, Sahne und Weißwein. Die Kartoffeln sind knusprig und nehmen begierig die verschiedenen Saucen auf, der Fenchel hat eine feine Anisnote, ist noch bissfest und harmoniert gut mit den Hauptspeisen.
Als Nachspeise bestellen wir hausgemachte Zabbaione mit Eis (€ 6,50), die hier noch von Hand aufgeschlagen wird, wie das Klacken aus der Küche verrät. Mit dem Vanilleeis ist auch hier das Weißwein-Sahne-Säure-Spiel sehr ausgewogen.
Geheimtipp und guter Endpunkt für Baldeneysteig-Wanderer
Schon Berthold Beitz fand hier in dem Vorgängerrestaurant eines seiner Lieblingslokale, genießt man doch im Sommer von der Terrasse aus eine schöne Aussicht auf den Baldeneysee - und bald auch auf den neuen Blitzer am Werdener Berg. Da das Bellavista direkt am Baldeneysteig liegt und die Parkplätze drumherum vielfach als Ausgangspunkt genutzt werden, kehren hier immer wieder auch Wanderer ein. Fazit: Eine authentische Restauration, die uns zwar nicht günstig, aber definitiv preiswert in die gehobene italienische Küche einführt.
Al Casale Bellavista, Bredeneyer Str. 183, 45133 Essen, Tel: 0201 420 636; info@al-casale-bellavista.de, http://www.al-casale-bellavista.de, Öffnungszeiten: Mo-Sa 11.30-14.30 und 17.30-23.00 Uhr, So 12.30-14.30 und 17.30-21.30 Uhr; Dienstag Ruhetag