Essen. Liberale und Linke haben entschieden: Auch sie wollen mit eigenen OB-Kandidaten antreten. Doch die Vorentscheidung fällt womöglich ganz woanders.

In den Wettstreit ums höchste Amt der Stadt wollen sich im Herbst 2020 auch die kleineren Parteien einschalten: So entschied bereits am Donnerstagabend die FDP, den amtierenden Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU) mit einem eigenen Bewerber herauszufordern. Am Freitagabend legte dann die Linkspartei nach. Dabei fällt zumindest eine Vorentscheidung ganz woanders.

Denn am 20. Dezember verkündet der Verfassungsgerichtshof in Münster, ob es in NRW bei der umstrittenen Abschaffung der Stichwahl um den OB-Posten bleibt. Sollte dies der Fall sein, macht eine zersplitterte Konkurrentenschar die Wiederwahl Kufens nach landläufiger Meinung umso wahrscheinlicher. Dies zumal vermutlich auch AfD-Frontmann Guido Reil ins Rennen geht. Allein das Essener Bürger-Bündnis will wohl auf eine Bewerbung verzichten.

Für FDP-Chef Ralf Witzel ist ein eigener Kandidat dennoch unvermeidlich: Im neuen Stadtrat könne Kufens Stimme schließlich die entscheidende für ein schwarz-grünes Bündnis sein. Und daran wollten die Liberalen durch einen Kandidaten-Verzicht definitiv nicht mitwirken.