Essen Light Festival 2019 beschert der City Licht und Leben
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Essen. Leuchtende Spielkarten beim „House of Cards“ und ein Mercedes als Lichtaquarium: Essens Light Festival 2019 zeigt beeindruckende Lichtskulpturen.
Und dann die Hände zum Himmel: Es muss einfach sein. Einmal fürs geschickt arrangierte Erinnerungsfoto die Arme ausbreiten, um vermeintlich mit Händen zu fassen, was für Menschen sonst schlicht unfassbar ist - der „Blaue Planet“, überlebensgroß als Lichtskulptur auf der Kettwiger Straße, direkt am Lichtburg-Kinopalast.
Die Erdenkugel, die sich da sanft im Wind hin und her bewegt, sie ist d a s Erkennungszeichen für Essens zehntägiges „Light Festival“, das zum Start an diesem wunderbar milden und trockenen Freitagabend zehntausende Besucher in die Innenstadt lockte. Und einem dabei das Gefühl vermittelte, wie das aussehen könnte: eine attraktive, pulsierende, durchgehend fröhlich gestimmte Essener City.
Essen Light Festival bietet leuchtende Spielkarten am Hauptbahnhof
Staunen, knipsen, innehalten – vom immer wieder neu gemischten „House Of Cards“ am Willy-Brandt-Platz zu den leuchtenden Krakelfiguren im Universitätsviertel; vom schwarz glänzenden Mercedes CLA 180, der sich in ein „Aquarium Car“ verwandelt, zum funkelnden Stelzenläufer am Hirschlandplatz mit seinen „Laser“-Blitzen. Lichte Momente, die man trotz all der Leuchtreklamen zwischen Hauptbahnhof und Uni oft vermisst.
Impressionen vom Essen Light Festival 2019
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Manches schimmert zwar doch ein wenig blass und belanglos, anderes begeistert umso mehr, wie etwa die „Metropolis“-Projektion der belgischen Lichtkünstlerin Nele Fack auf der Fassade der Anbetungskirche am Burgplatz: wo Blumen am Gemäuer ranken, Chip-Leitungen sich verbinden und Kirchenportale zu Kacheln zerfallen.
Festival findet täglich bei Einbruch der Dunkelheit statt
Das noch junge „Essen Light Festival“, bis zum 3. November täglich vom Einbruch der Dunkelheit bis 22 Uhr zu erleben, es ist wie Gruga-Parkleuchten mit mehr Menge und weniger Mystik, das sind Lichtwochen mit höherem künstlerischen Anspruch, aber gewöhnungsbedürftiger Kulisse. Manchmal schade um die perlenden Töne, die Kulturdezernent Muchtar Al Ghusain und andere im Glaskasten auf dem Porscheplatz einem weißen Flügel entlocken und in Echtzeit auf die Marktkirche bannen. Wo doch das knallbunte Kinderkarussell direkt nebenan definitiv heller leuchtet und lauter lärmt.
Man muss das abkönnen: Sich der Magie der Lichter hinzugeben, wenn der Geruch der Bratwurstbuden in der Nase kitzelt. Und ertragen, dass „L’uomo perfetto“, der leuchtende Da Vinci-Mensch am Einkaufszentrum, wohl doch eher ein Wunschtraum ist. Daran erinnern einen die Aktivisten der Tierschutz-Organisation Peta, die sich am Limbecker Platz mit verstörenden Laptop-Bildern leidender Kreaturen in die Festival-Route geschmuggelt haben. Light und Leid, wir wussten es immer: Wo viel Licht ist, da ist eben auch viel Schatten.
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