Essen. Starkoch Nelson Müller und Schauspieler Henning Baum moderieren „Christmas Soul“. Starbesetzte Charity-Gala verbindet Konzert und Kulinarisches.

Festliche Atmosphäre, mitreißende Musik und ein eingespieltes Moderatoren-Duo, das sich seit Jahren in den Dienst des Vereins „Menschenmögliches“ und der Ehrenamt-Agentur Essen stellt: Wenn Sternekoch Nelson Müller und Schauspieler Henning Baum am Samstag, 30. November, gewohnt charmant die nächste „Christmas Soul“-Gala im Colosseum-Theater präsentieren, können sie schon auf eine beachtliche Erfolgsgeschichte verweisen. Bereits zum sechsen Mal lockt die vorweihnachtliche Charity-Gala mit lokalen und nationalen Musikgrößen. Zusammen mit „Söhne Mannheims“-Mitglied Rolf Stahlhofen freuen sich Nelson Müller und Henning Baum beispielsweise auf Hartmut Engler, Frontmann der Gruppe „Pur“, und auf die Berliner Newcomerin „Flinte“. Abgerundet wird der Christmas Soul-Abend von einem Koch-Event, bei dem Nelson Müller an verschiedenen Live-Cooking-Stationen das Publikum kulinarisch verwöhnt. Bei der Aftershowparty legt DJ Phil Fuldner auf. Der komplette Erlös geht an die beiden gastgebenden Vereine, Menschenmögliches und Ehrenamt Agentur Essen. Beim Besuch in der Zentrale der Funke-Mediengruppe sprachen Henning Baum und Nelson Müller über ihr Engagement.

Herr Baum, nächste Woche feiern Sie in der Lichtburg die Weltpremiere von „Der letzte Bulle“ und bei Ihnen, Herr Müller, ist der Terminkalender auch randvoll. Warum packt man sich bei dem ganzen Stress noch die Organisation einer Charity-Gala drauf?

Henning Baum: Eine sehr berechtigte Frage (lacht). Aber im Ernst: So eine Gala auf die Beine zu stellen, ist schon echte Arbeit. Es macht aber auch Spaß, sich jedes Jahr wieder neu herauszufordern und zu fragen: Was kriegen wir hin? Und wir erreichen damit ja etwas. Das Geld bleib in dieser Stadt und sorgt für echte Effekte.

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Erlös ist für die gute Sache bestimmt

Der Erlös der Gala geht an die Ehrenamt Agentur Essen und an Menschenmögliches e.V. Der Verein wurde 2011 an den Kliniken Essen-Mitte gegründet. Mit dem Projekt „Schwere Last von kleinen Schultern nehmen“ kümmert sich der Verein beispielsweise um Kinder und Jugendliche, in deren Familie ein Elternteil schwer erkrankt ist.

Tickets für Soul Music (Empfang & Konzert) gibt es online ab 60 € unter www.ruhrticket.de

Kombi-Tickets für das Gala-Konzert mit Soul Food und Soul Party (250 €) sind nicht online erhältlich, sondern können nur per Mail unter s.oster@kem-med.com bestellt werden

Nelson Müller: Die Herausforderung wächst natürlich von Jahr zu Jahr. Nach der Gala 2018, bei der wir mit Gästen wie Max Mutzke und Stefanie Heinzmann ein echtes Feuerwerk gezündet haben, fragt man sich hinterher schon: Kann man das noch toppen? Aber darum geht es uns gar nicht. Uns geht es um Kontinuität. Wir wollen dieses Projekte, das uns sehr am Herzen liegt, möglichst lange erfolgreich weiterführen.

Haben Sie beide eigentlich einen ähnlichen Musikgeschmack oder müssen Sie sich auf bestimmte Künstler erst mal einigen?

Müller: Es geht ja nicht so sehr um uns, sondern darum, etwas Cooles auf die Beine zu stellen, das möglichst vielen Menschen Spaß macht. Christmas Soul, das steht bei uns nicht für einen bestimmten Stil, sondern eher für das Gefühl, die Seele, die in jedem Auftritt steckt.

Baum: Der Abend hat einfach Groove. Zwischen den Moderationen stehen wir hinter der Bühne und swingen kräftig mit.

Immer für einen Spaß zu haben: Nelson Müller (li.) und Henning Baum bei der Charity-Gala 2018.
Immer für einen Spaß zu haben: Nelson Müller (li.) und Henning Baum bei der Charity-Gala 2018. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Tüfteln Sie intensiv an Ihrer gemeinsamen Moderation oder funktioniert das auch ganz spontan?

Baum: Es gibt schon eine Vorlage, aber inzwischen haben wir doch so eine gewisse Lockerheit entwickelt, dass wir auch mal improvisieren können. Es ist ein bisschen wie Surfen: Man muss gut trainiert sein. Und dann paddelt man an und – zack – ist man auf der Welle. Vielleicht fliegt man mal runter, aber dann springt man wieder auf.

Sind Sie auch auf dem Surfbrett zuhause, Herr Müller?

Müller: Ich habe ja auf Sylt meine Ausbildung gemacht, da war ich auch mal auf dem Brett, vielleicht nicht ganz so standfest. Aber jeder Hänger ist auch wieder Nährboden für eine neue Idee. Da lebt die Moderation manchmal auch von unserer erkennbaren Gegensätzlichkeit.

Kann man die Vorbereitungen einer Charity-Gala mit der Planung eines Menüs vergleichen?

Müller: Man macht sich übers Essen schon viele Gedanken. Aber die Programmzusammenstellung ist noch schwieriger als das Kochen. Ich freu mich jedenfalls auf Hartmut Engler, der sicher einige Pur-Klassiker mitbringt. Ich durfte letztes Jahr bei einigen Pur-Konzert dabei sein und „Abenteuerland“ mitsingen. Für „Christmas Soul“ wird uns sicher noch eine Überraschung einfallen. Und „Flinte“ ist eine Newcomern aus Berlin, die tolle Sachen macht. Ich finde, der Abend hat eine schöne Bandbreite.

2014 wurde Henning Baum mit Jubel vor der Lichtburg empfangen, als er die neue Staffel von „Der letzte Bulle“ auf der großen Kinoleinwand vorstellte.
2014 wurde Henning Baum mit Jubel vor der Lichtburg empfangen, als er die neue Staffel von „Der letzte Bulle“ auf der großen Kinoleinwand vorstellte. © Sebastian Konopka

Am nächsten Mittwoch feiert „der letzte Bulle“ in Essen Weltpremiere. Vor dem Smoking zieht Henning Baum noch mal die Lederjacke von Mick Brisgau über. Da kommt keine echte Weihnachtsstimmung auf, oder?

Baum: Ich bin schon einigermaßen nervös, weil es einfach viel zu organisieren gibt. Und nach der Premiere am 30. Oktober gehe ich mit Regisseur Peter Thorwarth auch noch auf deutschlandweite Kinotour. Aber wenn die vorbei ist, dann kann ich endgültig umschalten auf Christmas Soul.

In der Sat.1-Serie, die ja Vorlage für den Film ist, kommt Essen ziemlich rau und reviertypisch rüber. Vermissen Sie in Essen manchmal den Glamourfaktor?

Baum: Ich finde, dass die Stadt sich schon gemacht hat. Das liegt auch an Leuten wie Nelson, der hat für ein Flair gesorgt, das vorher nicht da war. In ein Restaurant zu gehen, wo auch mal gesungen wird, das hat etwas Cooles. Was wieder mal zeigt: Es liegt an uns, wie wir unsere Stadt gestalten wollen.

Was unterscheidet Christmas Soul von anderen Charity-Veranstaltungen?

Baum: Der Abend hat etwas Familiäres und in den besten Momenten sogar etwas sehr Wahrhaftiges. Das liegt auch an dieser ruhrgebietstypischen Brechung zwischen Bodenständigkeit und Show, die mir sehr gut gefällt. Man kann nicht so sehr tun, als wäre man was Besonderes. Christmas Soul hat den Glamourfaktor und ist trotzdem nicht hochgestochen. Die Gäste mögen das und freuen sich richtig drauf.