Essen. Polizei Essen registriert viele Verstöße mit E-Scootern. Vor allem junge Männer werden erwischt. Im November gibt’s ein Sicherheitstraining.

So lange die Stadt Essen keinen Grund für schärfere Regeln im Umgang mit E-Scootern sieht und der Verkehrsminister weder eine Prüfung für das Führen der Kraftfahrzeuge, noch eine Helmpflicht oder auch technische Nachbesserungen wie Blinker für notwendig hält, hecheln Polizei und Verkehrswacht weiter hinterher – mit ständigen Kontrollen der Fahrer und Aufklärung über die Regeln für Elektroroller, um zunehmende Verstöße und möglichst auch Unfälle zu verhindern. 53 Alkohol- und Drogensünder gingen der Polizei allein in Essen zwischen Mitte Juni und Mitte Oktober bereits ins Netz. Und nun steht ein erstes Sicherheitstraining an.

Die Tinte unter der Vereinbarung zwischen der Firma Lime, in Essen der Pionier unter den Rollerverleihern, und der Verkehrswacht ist erst wenige Tage trocken - am 3. November soll es dann so weit sein: Fahrkurse und Aufklärung stehen dann auf dem Gelände des Verkehrsübungsplatzes am Schacht Hubert in Frillendorf auf dem Programm. „Lime“ stellt die Roller, die Verkehrswacht den Platz zur Verfügung, bestätigte deren Vorsitzender Karl-Heinz Webels, der betont: „Bei uns wird es allerdings eine Helmpflicht geben.“

Die Polizei sieht keinen Grund zur Entwarnung

Die Polizei ist während des Sicherheitstrainings zwischen 10 und 14 Uhr ebenfalls vor Ort. Ob das Angebot aber auch von jener Scooter-Klientel angenommen wird, die den Ordnungshütern seit Beginn der Invasion der kleinen Flitzer ein Dorn im Auge ist, darf wohl bezweifelt werden.

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Wolfgang Packmohr, Chef der Verkehrsdirektion der Polizei Essen, sieht nach den ersten Wochen der Erfahrung mit den Scootern jedenfalls keinen Grund zur Entwarnung. Deshalb laute die Devise: „Wir werden weiter kontrollieren.“ Mit den Leihrollern werden nach wie vor jede Menge Regelverstöße begangen, sei es, dass die Fahrer betrunken oder widerrechtlich auf Gehwegen und in Fußgängerzonen unterwegs sind. „Wir haben erste Unfälle und eine Reihe von Führerscheinen sind auch schon futsch“, weiß der Polizeidirektor und warnt einmal mehr: Für E-Scooter gelten dieselben Promillegrenzen wie beim Auto- oder Motorradfahren. Wer mehr als 1,1 Promille Alkohol intus hat, begeht sogar eine Straftat. Und selbst das ist in Essen bereits mehrfach vorgekommen.

Die meisten Alleinunfälle werden nicht gemeldet

Die, die erwischt werden, meist junge Männer in der Innenstadt und Rüttenscheid, wissen meist gar nicht, was auf den Rollern verboten und was erlaubt ist, hat die Polizei festgestellt. Die will den Trainingstag am Schacht Hubert deshalb auch nutzen, um über die Vorschriften aufzuklären.

Wie Packmohr berichtete, habe es mit den Rollern schon eine Reihe von Unfällen gegeben. Eine genaue Zahl könne man aber nicht nennen. „Die meisten waren Alleinunfälle, die dann nicht gemeldet wurden.“ Allerdings ermittele man auch nach zwei Unfallfluchten, bei denen Scooter-Piloten ihren Tretroller weggeworfen und anschließend Fersengeld gegeben haben.

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