Essen. Der Fahrplanwechsel am 15. Dezember bedeutet: mehr Züge, dichtere Taktung und mehr Sitzplätze. Überblick über Veränderungen von und nach Essen.

Bahnfahrer in Essen müssen sich auf erhebliche Veränderungen des regionalen Schienenverkehrs einstellen, die der ab dem 15. Dezember gültige Winterfahrplan mit sich bringen wird. „Wir haben es mit der größten Fahrplanänderung der letzten fünfzehn Jahre zu tun“, sagt Lothar Ebbers, Sprecher des Fahrgastverbandes Pro Bahn NRW. Veränderung bedeutet in diesem Fall meistens auch Verbesserung. Denn auf einer Reihe von S-Bahn- sowie Regionalexpress-Linien profitieren Bahnkunden mit Start und Ziel Essen von einer dichteren Taktung, neuen Verbindungen und einem zusätzlichen Platzangebot in moderneren Zügen.

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„Leistungsausweitung Schienen-Personen-Nahverkehr 2020“ ist dieses Maßnahmenpaket überschrieben, das der für den regionalen Schienenverkehr zuständige Verkehrsverbund Rhein Ruhr (VRR) bereits im Sommer verabschiedet hat. Hier ein Überblick über die wichtigsten Veränderungen mit Essener Bezug:

Auf der ständig vollen S-Bahnlinie S1 führt der VRR zwischen Essen und Dortmund den 15-Minuten-Takt (bisher 20 Minuten) ein. Er gilt an Werktagen von 6 bis 19 Uhr, vor allem Berufspendler und Studenten profitieren von dieser Verbesserung. Zwischen Essen und Duisburg pendelt die S1 im 30-Minuten-Takt, allerdings kommt in diesem Abschnitt die Regionalbahn RB33 hinzu. Sie verkehrt bislang stündlich zwischen Aachen und Duisburg und wird mit dem Fahrplanwechsel von Duisburg bis nach Essen verlängert.

Neue Linie RE49 verbindet Essen stündlich mit Wuppertal, Oberhausen und Wesel

Die stündlich fahrende S2 von Dortmund nach Essen bleibt unverändert, der ebenfalls stündliche S2-Ast nach Duisburg – in Essen mit den Bahnhöfen Dellwig, Bergeborbeck, Altenessen und Zollverein Nord – wird zur neuen RB 32, womit Dortmund Hbf künftig ca. zehn Minuten schneller erreicht wird als bisher.

Verkehrsverbund prognostiziert 40 Prozent Fahrgastplus

Durch die Taktumstellung auf den 15/30-Minuten-Takt bei den S-Bahnen und Verbesserungen auf der regionalen Schiene will der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr beim Kunden attraktiver werden. Eine zentrale Rolle spielen dabei Streckenabschnitte, die den Knotenpunkt Essen betreffen.

In der Beschlussvorlage für den Fahrplanwechsel heißt es: „Für die umstrukturierten Streckenabschnitte Gladbeck – Bottrop – Essen, Oberhausen – Essen – Wuppertal oder Essen – Bochum – Dortmund sind Fahrgastzuwächse abschnittsweise zwischen 20 und 40 Prozent prognostiziert.“

Die S3 (30-Minuten-Takt zwischen Oberhausen – Hattingen) sollte eigentlich in Zukunft von Abellio bedient werden, doch vorerst bleibt weiterhin die Deutsche Bahn am Zug. Neu ist hier der 30-Minuten-Takt statt bisher 20. Diese Verschlechterung wird zwischen Essen und Oberhausen wettgemacht durch die neue Linie RE49, die Essen stündlich mit Wuppertal, Oberhausen und Wesel (werktags von 6 bis 19 Uhr) verbindet.

Die RB35 von Mönchengladbach - Duisburg - Oberhausen verkehrt montags bis freitags tagsüber stündlich nach Gelsenkirchen und bietet damit für Dellwig, Bergeborbeck und Zollverein Nord eine zweite stündliche Verbindung.

Zwischen Essen und Dorsten fährt der „Borkener“ (RE14) bald zwei Mal pro Stunde

Veränderungen gibt’s auch bei der S9 (Abellio): Zwischen Bottrop und Wuppertal via Essen wird von 20- auf 30-Minuten-Takt umgestellt. Diese Verschlechterung wird zwischen Essen und Wuppertal ausgeglichen durch die neue Linie RE49, die stündlich fahren wird. Am klassischen S9-Ast nach Haltern ändert sich nichts, aber der geplante zweite Ast Essen – Bottrop – Recklinghausen („Hertener Bahn“) lässt noch auf sich warten und wird, weil die neuen Bahnsteige nicht pünktlich fertiggestellt sind, zunächst von Gladbeck West bis Recklinghausen ohne Zwischenhalt durchfahren.

Lothar Ebbers ist Sprecher des Fahrgastverbandes Pro Bahn e.V. und ein engagierter Streiter für ein besseres regionales Bahnangebot an Rhein und Ruhr.
Lothar Ebbers ist Sprecher des Fahrgastverbandes Pro Bahn e.V. und ein engagierter Streiter für ein besseres regionales Bahnangebot an Rhein und Ruhr. © FUNKE Foto Services | Thomas Schmidtke

Zwischen Essen und Gladbeck-West kommt es auf der S9 montags bis samstags (6 bis 19 Uhr) zu einer Überlagerung mit der Linie RE14 („Der Borkener“), der auf dem Abschnitt Essen – Dorsten künftig im 30- statt 60-Minuten-Takt fährt. Außerdem fährt der RE14 künftig bis Essen-Steele. Endpunkt war bisher der Essener Hauptbahnhof.

Auf der S 2, der S 9, der RB 32 und dem RE 49 kommen neue größere Fahrzeuge zum Einsatz, im Laufe des Jahres 2020 dann auch auf der S 3 und der RB 33.

Regional-Express RE2 Essen – Münster wird um 15 Minuten beschleunigt und verlängert

Nützliche Veränderungen bringt der Winterfahrplan auf der Strecke Essen – Münster mit sich. Durch den Wegfall von Haltestellen werde die Linie RE2 um eine Viertelstunde beschleunigt und bis Osnabrück verlängert, so ein VRR-Sprecher. Auf derselben Strecke wird zudem die Linie RE42 auf einen 30-Minuten-Takt (bisher 60-Minuten-Takt) verdichtet.

Die Linie RE6 (Köln/Bonn Flughafen – Minden via Essen) übernimmt demnächst das Unternehmen National Express von der Deutschen Bahn. Die dann eingesetzten modernen RRX-Züge bieten mit 800 Sitzen ein deutlich höheres Platzangebot. Erste RRX-Züge sind bereits ab dem 21.10. auf der Strecke unterwegs.

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