Essen. Entgegen ersten Einschätzungen ist die Stadtvilla im Südostviertel doch noch standsicher. Bei einer Explosion waren dort zwei Bewohner gestorben.

Die tödliche Benzin-Explosion in dem Mehrfamilienhaus an der Franz-Arens-Straße im Essener Südostviertel muss gewaltig gewesen sein: Sie riss nicht nur zwei junge Menschen aus dem Leben, sondern zerstörte eine Fensterfront als auch eine Trennwand zwischen zwei aneinander grenzenden Wohnzimmern in der zweiten Etage komplett. Zwei Wochen nach der Tragödie, bei der ein 21-jähriger Bewohner wahrscheinlich Suizid beging und eine unbeteiligte Nachbarin (20) starb, sind noch viele Fragen offen. Aber eine zumindest ist beantwortet: Das Sechs-Parteien-Haus mit Geschäftsräumen im Untergeschoss wird nicht abgerissen, sondern von Grund auf saniert.

Dies berichtete der Geschäftsführer der zuständigen Essener „Hausverwaltung Schmidt“, Thomas Jurkat, am Mittwoch gegenüber dieser Zeitung, nachdem die Kriminalpolizei ihre Ermittlungen abgeschlossen und den Tatort freigegeben hat. Gutachter konnten sich jetzt erstmals ein genaueres Bild von den Schäden machen, die die massive Druckwelle hinterlassen hat. Mit dem Ergebnis: „Das Gebäude ist standsicher“, sagte Jurkat.

Die Versicherung übernimmt die Kosten für die notwendigen Reparaturen

Die Mieter konnten ihre Habseligkeiten bereits sichern, nun geht es an den Wiederaufbau. Die Schadenshöhe ist noch nicht bekannt, doch die Versicherung habe signalisiert, die Kosten für die Reparaturen zu übernehmen. Den ehemaligen Bewohnern habe man alternative Wohnungen anbieten können, versicherte Jurkat. Denn die Arbeiten werden wohl einige Zeit in Anspruch nehmen: Ein halbes Jahr werde es voraussichtlich dauern, bis das Haus von der Jahrhundertwende wieder bewohnt werden könne.

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Deutlich schneller dürfte es nur für die im Erdgeschoss ansässige Agentur gehen: In spätestens einem Monat, so Jurkat, könnten deren Geschäftsräumer genutzt werden.

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Vorher allerdings müsse der Eigentümer Nachweise liefern, dass das Haus sicher bewohnbar und standfest ist, heißt es auf Nachfrage bei der Stadt Essen. Erst dann könne die Nutzung wieder gestattet werden.

Die alte Bauweise des Hauses konnte die Druckwellen dämpfen

Dass die Explosion nicht noch heftigere Schäden an der Gebäudesubstanz hinterlassen hat als eh schon, ist nach Einschätzung der Feuerwehr der um die Jahrhundertwende üblichen Bauweise zu verdanken. Die Zwischendecken aus Holz und das Fachwerk machten die Stadtvilla flexibler als die heutigen starren Betonkonstruktionen, weiß Feuerwehrsprecher Mike Filzen. Die Druckwellen konnten so gedämpft werden.

Die nachträglich eingezogene Zwischenwand zu dem Wohnzimmer der Studentin, die die ursprünglich rund 140 Quadratmeter große Wohnung in zwei kleinere aufteilte, hielt der verheerenden Explosion allerdings nicht stand. Die sterblichen Überreste der jungen Frau wurden am Dienstag in ihrer Heimatstadt im Emsland beigesetzt.

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