Essen. Die Schließfächer bei der Sparkasse sollen teurer werden. Weitere Gebührenschritte wie bei Nachbar-Instituten sind aber kein Thema – vorerst.

Knapp vier Jahre Zeit hatten sie sich für ihren Sparplan in eigener Sache genommen. Die sind nun bald rum, doch am Umstand, dass die Geldbranche so recht kein Geld mehr verdient, hat sich kaum etwas geändert. Und deshalb müssen sich ab Januar mehre tausend Mieter von Schließfächern der Sparkasse Essen auf höhere Preise einstellen. An weitere größere Gebührenschritte traut sich der Marktführer unter den Essener Geld-Instituten dagegen noch nicht heran.

Eine happige Gebühr fürs Geldabheben etwa, wie es die Sparkasse im Kreis Wesel zum 1. Oktober für ihr preiswertestes Konto eingeführt hat? „Wird es bei uns nicht geben“, sagt Sparkassen-Sprecher Volker Schleede. Auch sonst lägen keine weiteren Pläne für hausinterne Rosskuren in der Schublade.

Das Aus für die 14. Filiale bleibt noch Bankgeheimnis

Immerhin ist ja auch die letzte noch nicht ganz ausgestanden: Seit 2016 stutzte die Sparkasse ihr Filialnetz zwischen Karnap und Kettwig um jede vierte Adresse. Wenn im Frühjahr 2020 die Geschäftsstelle im Stadtwald vollständig renoviert ist, soll mit der Anlaufstelle in Rellinghausen die 13. Filiale ihre Pforten schließen.

Das Aus für einen weiteren Standort im kommenden Jahr ist im Grundsatz beschlossen. Welcher das sein wird, bleibt vorerst allerdings noch gut gehütetes Bankgeheimnis. Es werde sich, so heißt es, einmal mehr um eine Zusammenlegung handeln.

Festhalten an der flächendeckenden Filial-Versorgung

Denn auch wenn das Filialnetz in Essen deutlich größere Maschen bekommen hat: An der flächendeckenden Versorgung will die Sparkasse festhalten, zählt dann immerhin noch 35 Filialen und 38 Selbstbedienungs-Standorte im Stadtgebiet.

Neue Einschnitte sind hier einstweilen kein Thema, stattdessen setzt man in der Zentrale am III. Hagen auf die Strategie, das simple Massengeschäft mit einer weiteren Automatisierung und Digitalisierung zu fördern, damit die qualifizierte Belegschaft für anspruchsvollere Arbeiten den Rücken frei hat.

„Garantien auf eine längere Strecke abzugeben, wäre nicht seriös“

Wie lange das gut geht, ist unklar, denn die Rahmenbedingungen fürs Gewerbe verschlechtern sich weiter. Die Europäische Zentralbank habe sich im September zwar endlich bewegt, seufzt Sparkassen-Sprecher Schleede, „doch für unsere Begriffe leider in die falsche Richtung“: Statt 0,4 Prozent müssen Banken künftig 0,5 Prozent Zinsen zahlen, wenn sie überschüssiges Geld bei der Notenbank parken.

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Vor diesem Hintergrund dürfte die jüngste Zusicherung, die Gebühren-Landschaft stabil zu halten, allenfalls für einen überschaubaren Zeitraum gelten. Es gebe zwar aktuell keine Pläne, an den Stellschrauben zu drehen, „doch Garantien auf eine längere Strecke hin abzugeben, das wäre nicht seriös“, räumt Schleede ein.

Die Stadt will vom Sparkassen-Gewinn 2,5 Millionen Euro pro Jahr

Eine spürbare Entlastung brächte der Sparkasse Essen wohl der Verzicht der Stadt auf eine Gewinnausschüttung. Doch die Frage, ob man einen solchen Vorstoß begrüßen würde, bleibt vorsichtshalber unbeantwortet: „Das ist Sache des Verwaltungsrates“, so Schleede – und damit der Politik, der im soeben vorgelegten Haushalts-Entwurf sowohl für 2020 als auch für 2021 abermals ein Griff in die Gewinnschatulle nahegelegt wird.

Jeweils 2,5 Millionen Euro sind fest eingeplant, das war in den vergangenen beiden Jahren etwas weniger als ein Viertel des Jahresüberschusses. Dieser lag 2017 bei 11,9 und 2018 bei 11,5 Millionen Euro nach Steuern. Ein bisschen was bleibt also immer noch übrig.