Essen. Die Messe Essen wird kein „Kombiticket“ mehr für Busse und Bahnen anbieten. Warum die Ruhrbahn die Kooperation aufgekündigt hat.

Kurz vor dem Start der „Spiel ‘19“, einem der Publikumsmagneten im Veranstaltungskalender, überraschen die Messe Essen und die Ruhrbahn mit einer Nachricht, die Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs enttäuschen dürfte: Ein Kombiticket, das Messe-Besucher auch zur Fahrt mit Bus und Bahn berechtigt, wird es nicht mehr geben – nicht für die „Spiel 19“ und auch nicht für kommende Veranstaltungen. Bedauerlicherweise habe die Ruhrbahn die langjährige Vereinbarung nicht mehr verlängert, teilte die Messe Essen auf Nachfrage mit.

Messe-Besucher konnten mit der Eintrittskarte ein vergünstigtes Ticket mitbuchen

Bei dem bisherigen Angebot handelte es sich nicht um ein klassisches Kombiticket. Das heißt: Die Eintrittskarte in die Messe war nicht automatisch auch ein Fahrkarte für Bus und Bahn. Messe-Besucher konnten aber zur Eintrittskarte ein vergünstigtes Ticket der Preisstufe D mitbuchen. Durch Preiserhöhungen des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) rechne sich dieses Angebot nicht mehr, heißt es von Seiten der Ruhrbahn.

Hintergrund: 2017 mussten Messe-Gäste für das vergünstigte VRR-Ticket noch einen Aufschlag von 5,50 Euro zahlen. Auch wer sich nur innerhalb von Essen mit Bus oder Bahn bewegen wollte, genoss so einen wenn auch geringen Preisvorteil von zehn Cent. Zum Vergleich: Hin- und Rückfahrt innerhalb des Stadtgebietes kosteten 5,60 Euro.

2018 erhöhte der VRR die Preise: Für das Zusatzticket mussten Messe-Gäste 6,50 Euro hinblättern. Ein gewöhnliches Einzelticket verteuerte sich auf 2,90 Euro, macht für Hin- und Rückfahrt 5,80 Euro. Der Preisvorteil für Messe-Besucher aus Essen war damit dahin. Interessant blieb das Ticket aber für Messe-Gäste von auswärts.

Die Einnahmen muss die Ruhrbahn an Verkehrsunternehmen aus der Region abtreten

„Unser Geschäftsmodell hat nicht mehr funktioniert“, sagt Nils Hoffmann, bei der Ruhrbahn zuständig fürs Marketing. Begründung: Die Ruhrbahn müsse die Mehreinnahmen aus dem Verkauf des Zusatztickets an beteiligte Verkehrsunternehmen aus der Region abtreten, allen voran an die Deutsche Bahn.

Laut Ruhrbahn nutzten weniger als fünf Prozent das vergünstigte Ticket. Der Messe sei als Alternative das „klassische Kombiticket“ angeboten worden: Jede Eintrittskarte wäre zugleich ein Ticket für den ÖPNV. Der Messe-Eintritt würde sich laut Ruhrbahn für jeden Besucher dadurch um etwa 80 Cent verteuern. Von Seiten der Messe heißt es, eine solche Preiserhöhung sei „am Messemarkt nicht durchsetzbar“.