Essen. Wie läuft eine Razzia im Clan-Milieu ab? ZDF-Journalistin Dunja Hayali hat für einen Fernsehbeitrag die Essener Polizei im Einsatz begleitet.

Der verstärkte Einsatz der Polizei gegen kriminelle Clans war jetzt Thema in der ZDF-Sendung „dunja hayali“. Namensgebende Moderatorin Dunja Hayali diskutierte unter anderem mit Thomas Jungbluth vom Landeskriminalamt NRW und Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor, die an der Uni Duisburg-Essen doziert.

In einem Einspielfilm diente der Essener Norden als Beispiel für die Politik der „tausend Nadelstiche“. Hayali begleitete am vergangenen Samstag die Essener Polizei bei einer nächtlichen Razzia und sprach mit Polizisten, Ladenbesitzern und Kunden. Wie eine Polizeisprecherin auf Nachfrage bestätigte, hatte die ZDF-Redaktion bereits vor zwei Monaten über das Innenministerium angefragt.

Dunja Hayali begleitet Essener Clan-Razzia für ZDF-Beitrag

Die Polizei kontrolliert einen Club im Essener Norden. (Archivbild)
Die Polizei kontrolliert einen Club im Essener Norden. (Archivbild) © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

In dem Beitrag wird als erstes ein unkenntlich gemachter Imbiss an der Altendorfer Straße gezeigt. Die Journalistin fragt einen jungen Mann, ob er sich aufgrund der stärkeren Kontrollen unfair behandelt fühle. Er antwortet: „Man fühlt sich automatisch unwohl als“ – er zögert – „Kanacke, sag ich mal. Als Ausländer fühlt sich jeder zweite hier unwohl.“ Jeden zweiten Tag sei die Polizei in dem Viertel im Einsatz. Hayali spricht von einer angespannten Situation vor dem Lokal.

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Ortswechsel zu einer Shisha-Bar im Essener Zentrum. In dem Beitrag heißt es, dass die Bar einem Clan gehören soll, der deutschlandweit als einer der kriminellsten gilt. Der Vater des Inhabers reagiert aggressiv und beleidigt das Kamerateam.

Polizist: „Natürlich hat man auch Angst“

Seit über einem halben Jahr führen die Polizei, das Ordnungsamt und der Zoll in Essen gemeinsam als „Besondere Aufbauorganisation Aktionsplan Clan“ (BAO) gezielte Razzien durch. Polizeikommissar Sebastian Schmidt erklärt das Vorgehen: „Wir wollen den Clan-Kriminellen auf den Füßen stehen. Es geht darum, ihre Vermögen schrumpfen und die Machtansprüche minimieren, so dass diese Clan-Strukturen ins Bröckeln geraten.“

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Einsatzleiter Polizeihauptkommissar Bernhard Stratmann sagt, dass Clans bewusst mit der Einschüchterung spielen würden. „Natürlich macht man sich Gedanken und hat auch Angst, wenn man Kollegen sieht, die bedroht werden.“

In der Nacht nimmt die Polizei laut Beitrag die Personalien von 213 Personen auf. Ferner stellen die Beamten 600 Gramm unversteuerten Tabak sowie 22 Ordnungswidrigkeiten fest. Zudem werden zwei Führerscheine entzogen. (mein)

Lesen Sie hier mehr zum Thema Clans in NRW.

Den kompletten Beitrag des ZDF gibt es hier.

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