Essen-Bredeney. Am Hochzeitstag von Bertha Krupp bietet Wirt Stefan Romberg das nachgekochte Hochzeitsmenü von 1906 im Essener Restaurant „Heimliche Liebe“ an.

Am 13. Oktober hätten Bertha Krupp und Gustav von Bohlen und Halbach ihren 113. Hochzeitstag gefeiert. Ihr Hochzeitsmenü können Gäste an diesem Sonntag im traditionsreichen Restaurant „Wirtshaus zur heimlichen Liebe“ speisen. Geschäftsführer Stefan Romberg plant diese besondere kulinarische Aktion und serviert mit seinem Team das Menü von 1906. Die Speisekarte hat er per Zufall entdeckt.

Anmeldung zum Hochzeitsmenü wird erbeten

Das Kruppsche Hochzeitsmenü wird am Sonntag, 13. Oktober, 19 Uhr, im „Wirtshaus zur heimlichen Liebe“, Baldeney 33, serviert.

Das Vier-Gänge-Menü kostet 34,50 Euro pro Person. Eine vorherige Anmeldung wird zur besseren Planung erbeten unter Telefon 43 52 00.

„Wir haben hier im Restaurant den direkten Blickkontakt zur Villa Hügel. Außerdem ranken sich etliche Geschichten um die Familie Krupp und die Heimliche Liebe. So gibt es eine enge Verbindung zu unserem Restaurant, die wir den Gästen an diesem Abend gern näher bringen möchten“, erklärt Stefan Romberg den Hintergrund der Aktion.

Gastronom wanderte mit seiner Familie auf den Spuren der Krupps zur Villa Hügel

Im Sommer habe er mit seiner Familie die halbstündige Wanderung von der Heimlichen Liebe bis zur Villa Hügel gemacht und dort in einer Vitrine die Speisekarte mit dem Hochzeitsmenü von Bertha Krupp entdeckt. „Meine Frau hat dann vorgeschlagen, dass man das doch einmal nachkochen könne“, so Romberg, der von der Idee sofort begeistert war. Dass der Hochzeitstag in diesem Jahr auf einen Sonntag fällt, sei ein glücklicher Zufall.

Die Villa Hügel liegt in Sichtweite des Wirtshauses zur Heimlichen Liebe.
Die Villa Hügel liegt in Sichtweite des Wirtshauses zur Heimlichen Liebe. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Die Gäste werden das Vier-Gang-Menü mit Forelle blau, Schweineschnitzel, Fasanenbraten und Salat, einer Eisbombe und Obstsalat serviert bekommen. „Namenszusätze wie á la Dubarry oder á la westphalienne waren typisch für die damalige Zeit, in der die französische Küche als schick galt“, sagt der Gastronom. „A la Dubarry“ werde zum Beispiel mit Blumenkohl serviert. Damals sei wohl eher das Schweineschnitzel als der Fasanenbraten ungewöhnlich gewesen. „Fasane jagte man ja früher selbst.“ Für das Hochzeitsmenü werde der Gastraum festlich mit weißen Tischdecken und Kerzen eingedeckt.

Ursprünglich wollte Stefan Romberg, der das traditionsreiche Lokal im Frühjahr 2018 übernommen hatte, zum Hochzeitsmenü auch eine Bilderwand zur Familie Krupp und der Hochzeit von Bertha Krupp zeigen, musste jedoch feststellen, dass das Material nicht so einfach zu beschaffen ist. Deshalb werde er sich wohl auf kurze Texte und Anekdoten zwischen den Gängen beschränken.

Anekdoten zur Essener Industriellenfamilie werden zwischen den Gängen erzählt

So soll es unter anderem um die Geschichte gehen, dass Alfred Krupp vor 150 Jahren am Standort des heutigen Restaurants Heimliche Liebe gestanden haben soll, Richtung Wald und Baldeneysee gezeigt und geäußert haben soll, dass er den Hügel dort als Standort für seine Villa wünsche. Zudem soll der junge Alfred Krupp das bereits 1853 erwähnte Lokal sehr gern besucht und sich dort auch mit einer Geliebten getroffen haben – so soll auch der Name „Heimliche Liebe“ entstanden sein.

Wenn das Hochzeitsmenü gut ankomme, werde es jährlich um den Hochzeitstag von Bertha Krupp angeboten, hofft Stefan Romberg auf viele historisch und kulinarisch interessierte Gäste.

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