Essen. Essener Reisebüros berichten nach der Thomas-Cook-Pleite von Anrufen aufgebrachter Kunden. Von Panik könne aber keine Rede sein, sagt ein Experte

Für den erfahrenen Tourismus-Kaufmann Uwe Wenglikowski von Kozica-Reisen in Essen sind Pleiten von Reiseveranstaltern und Airlines nichts Neues. Jetzt also die Thomas-Cook-Pleite. „Viele Kunden rufen bei uns an, aber von Panik kann keine Rede sein“, sagt er. Auch anderswo in Essener Reisebüros stehen die Telefone an diesem Montag nicht still.

Ratlosigkeit herrscht nicht nur bei denen, die bei der britischen Thomas Cook gebucht haben oder buchen wollen, sondern auch bei denen, die Urlaubsreisen vermitteln. „Wir hängen selbst in der Warteschleife“, heißt es in einem Reisebüro, das lieber ungenannt bleiben möchte. Eines sei jedoch deutlich zu spüren: „Die Kunden sind aufgebracht.“

Kunden, die eine Pauschalreise nach deutschem Recht gebucht hätten, so Wenglikowski, seien eindeutig im Vorteil. Der Trumpf solcher Paketreisen sei der so genannte Sicherungsschein. Im Falle einer Insolvenz springe die Versicherung ein.

Essener Reise-Experte versichert: „Es kommen alle nach Hause“

Angaben zu verzweifelten Essener Urlaubern, die wegen der Thomas-Cook-Insolvenz in fernen Winkeln der Erde festsitzen, gab es am Montag vorerst nicht. Der Experte von Kozica-Reisen geht aber davon aus, dass niemand zurückbleibt. „Es kommen alle nach Hause“, sagt er. Zum Glück sei Condor ja immer noch in der Luft.

Thomas Cook ist der älteste Reisekonzern der Welt, gemeint ist damit das britische Mutterunternehmen. Seine deutschen Töchter Condor, Neckermann, Öger Tours, Bucher-Reisen sowie Thomas Cook Deutschland, sind hingegen nicht pleite.

Für den Essener Reisejournalisten Jöran Steinsiek, der auch das TV-Format „Sonnenklar TV“ moderiert, ist die Thomas-Cook-Pleite keine riesengroße Überraschung. „Es soll sogar Thomas-Cook-Reisebüros geben, die ihren Kunden schon seit Wochen und Monaten davon abgeraten haben, bei Thomas Cook eine Reise zu buchen.“

In einer schwierigen Situation sieht Steinsiek jetzt deutsche Thomas-Cook-Töchter wie Neckermann, Öger und Bucher, denn die Thomas-Cook-Pleite können jetzt Kunden abschrecken.