Essen. Baulich wird an der Uni geklotzt statt gekleckert: Mit dem Abriss des heruntergekommenen Parkhauses öffnet sich der Campus 2021 weiter zur City.
Was der Uni-Rektor der örtlichen Politik da in trauter Runde zu verkünden hatte, klang wahrlich nicht schlecht: Platz 194 der 1400 forschungsstärksten Universitäten weltweit? Da darf in Duisburg und Essen nach dem jüngsten Uni-Ranking die lobenswerte Bescheidenheit schon mal demonstrativem Stolz weichen. Umso mehr, als man am Essener Campus in nächster Zeit auch baulich ein paar Plätze gut machen will. Ein wahrer Bau-Marathon steht bevor – und der langersehnte Abriss des Schmuddel-Parkhauses an der Universitätsstraße.
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Von dem spricht selbst Uni-Rektor Professor Ulrich Radtke seufzend nur noch als „Rückzugsort für Lichtscheue“; und ein Riegel, der den Uni-Campus von der Innenstadt abschottet, ist der 1980 entstandene wuchtige Bau für viele auch. Kein Wunder, dass man sich allenthalben auf den Abriss freut.
Gleich drei Forschungsbauten auf dem „Thurmfeld“
Der ist, so verrät der von Radtke präsentierte Bau-Plan der Uni, für das Jahr 2021 geplant. Denn zuvor muss natürlich ein neues Parkhaus her, das im nächsten Jahr nordwestlichen Teil des Universitäts-Geländes, Richtung Grillostraße/Reckhammerweg entsteht. Ein vom Gebäudemanagement genutzter Pavillon hinterm Hörsaalzentrum wird zeitgleich abgerissen.
Überhaupt wird in den 2020er Jahren auf und neben dem Campus gebaut, dass einem schwindelig werden kann. So sind für 2021 gleich zwei Forschungsbauten auf dem sogenannten Thurmfeld nördlich der Uni und gleich neben dem Hallenbad geplant: eines für die Wasserforschung („Future Water Campus“), eins für biometrisches Protein Engineering, 2022 folgt ein Bau „Active Site“.
Hochschul-Verwaltung markiert bis 2029 das „Tor zur Stadt“
Ebenfalls 2022 will die Uni den Neubau der Bibliothek samt Zentrum für Informations- und Mediendienste angehen, 2023 einen Neubau für die Kindertagespflege. Daneben werden im Rahmen des „Hochschulbau-Konsolidierungsprogramms“ mehrere Bestands-Gebäude saniert.
Bis zu zehn Jahre schauen die Bauplaner an der Uni nach vorne: Am Ende dieses Zeitraums soll 2029 die Hochschul-Verwaltung am Südrand des Campus, auf dem jetzigen Schotter-Parkplatz, entstehen. Der Bau markiert dann, wenn man so will, das „Tor zur Stadt“, für das einst ein spektakulären Bücher-Turmbau geplant war. Von dem Plan rückte die Uni aber schnell ab: zu teuer.
Auch die Innenstadt soll städtebaulich profitieren
Derweil wünscht sich die Politik, dass die Uni bei all ihren Plänen nicht nur im eigenen Saft schmort, sondern auch die ganze Stadt, vor allem die Innenstadt „städtebaulich profitiert“, wie Jörg Uhlenbruch von der CDU jüngst im Hauptausschuss des Rates anmahnte.
Bei Rektor Radtke stößt er da auf offene Ohren. Im Zusammenspiel mit dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes werde man die Gebäude so in das Umfeld einpassen, „dass das kein ,Closed Shop’ wird, sondern alle profitieren“.