Essen. Cornelia Funke liest beim vorgezogenen Lit. Ruhr-Termin aus „Das Labyrinth des Fauns“ und findet Zeit für ein Treffen mit der Mutter aus Dorsten.
Großes Kino zwischen zwei Buchdeckeln: Mit der Lesung von Bestseller-Autorin Cornelia Funke (Tintenherz) im Astra-Theater gab es am Dienstagnachmittag nicht nur einen Vorgeschmack auf die Lit.Ruhr, die offiziell erst am 8. Oktober im Ruhrgebiet startet. Mit „Das Labyrinth des Fauns“ präsentiert die gebürtige Dorstenerin auch eine literarische Premiere.
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Üblicherweise nämlich werden aus erfolgreichen Büchern im Anschluss Filme. Dass aus einem Kinoerfolg – Oscar-prämiert zumal – erst später ein Buch wird, ist ausgesprochen selten. Cornelia Funke hat es gewagt. „Aber nur, weil der Regisseur mich gebeten hat“, ließ die 60-Jährige im Gespräch mit Aspekte-Moderatorin Katty Salié wissen. Zu viel Respekt hat die Erfolgsautorin und Malerin ansonsten vor der Kraft der Bilder. Und dabei auch noch die phantastischen Welten des preisgekrönten RegisseursGuillermo del Toro in Worte zu verpacken, das hielt Funke anfangs schlichtweg für „unmöglich“. Schließlich sei das Fantasy-Opus „Pans Labyrinth“ ein Meisterwerk und ihr absoluter Lieblingsfilm, berichtet die angenehm bodenständige Wahl-Amerikanerin, die derzeit zu einer kurzen Lesereihe auf Deutschlandtour ist. Neben Hamburg, Berlin und Frankfurt war Essen die einzige NRW-Station. Hier habe sie als Jugendliche viel Zeit verbracht, erinnert sich Funke. Auch ihre Mutter war gestern zur Lesung und einem der selten gewordenen Mutter-Tochter-Abende nach Essen gekommen.
An der Handlung wollte sie nichts ändern
Dass Deutschlands erfolgreichste Kinderbuchautorin mit „Das Labyrinth des Fauns“ inzwischen eine große Erwachsenen-Fangemeinde hat, zeigte sich bei der Lesung im Astra. Anke Nienz beispielsweise kennt alle Funke-Werke von „Tintenherz“ bis „Herr der Diebe“, „aber als Hörbücher“, erzählt die Esserin. Und so freute sie sich nicht nur auf Cornelia Funke, sondern auch auf Rainer Strecker, die Hörbuch-Stimme der fabelhaften Funke-Bücher.
Gemeinsam lasen die beiden auch Auszüge aus den zehn kleinen Kapiteln, die Cornelia Funke dem Filmstoff im Roman noch hinzugefügt hat. Etwas von der Vorlage wegzunehmen oder gar zu verändern, das sei ihr nicht in den Sinn gekommen. Auch wenn der Regisseur „sehr enttäuscht“ geguckt habe, als sie ihm offenbarte: „Ich werde an der Handlung nichts verändern.“