Essen. Binnen eines Jahres registrierte die Bundespolizei rund 38 Prozent Straftaten weniger. Die Personalaufstockung macht sich positiv bemerkbar.
Die Kriminalität im Essener Hauptbahnhof ist um mehr als ein Drittel zurückgegangen. Die fortschreitende Verstärkung der Bundespolizei durch zusätzliche Beamte und die ständige Unterstützung durch die so genannte Mobile Kontroll- und Überwachungseinheit (MKÜ), die vor allem in den Nachtstunden lichtscheues Gesindel in Schach halten soll, haben sich offenbar deutlich auf die Sicherheit an und in Essens publikumsstärkstem Verkehrsknotenpunkt ausgewirkt. Die Bundespolizei registrierte binnen eines Jahres 38 Prozent weniger Straftaten, sagte deren Sprecher Volker Stall in einem Gespräch mit dieser Zeitung.
Nach 6789 angezeigten Delikten im Jahr 2017 wurden der Behörde im vergangenen Jahr mit 4919 Delikten immerhin 1870 weniger bekannt. Einen besonders deutlichen Rückgang bilanziert die Behörde bei den Körperverletzungen. Ihre Zahl sank von 476 auf 327, von denen 113 als gefährliche Körperverletzungen und 14 als Raubstraftaten eingestuft wurden. Zum Vergleich: In 2017 handelte es sich um 235 dieser Angriffe der heftigeren Art, von denen 59 auf das Konto von Räubern gingen.
Diebstahlsdelikte haben sich in in Richtung Dortmund und Köln verlagert
Eine vergleichbare Entwicklung ist laut Stall bei den übrigen Eigentumsdelikten festzustellen: Mit 1421 Diebstählen griffen Langfinger 435 Mal weniger zu als im Jahr 2017. Die Ladendiebstähle gingen von 915 auf 627 zurück. In nur 491 Fällen, das war binnen Jahresfrist ein Minus von 446, verschwanden Taschen und Gepäck. Vor allem diese positive Bilanz, so Volker Stall, sei auf die stärkere Präsenz von Beamten im Hauptbahnhof zu erklären. Die Diebstahlsdelikte haben sich aus dem Essener Hauptbahnhof vor allem in Richtung Dortmund und Köln verlagert, weiß die Bundespolizei. Gewisse Verdrängungseffekte seien wohl nicht auszuschließen.
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Auch bei den Sachbeschädigungen gibt es einen Rückgang um rund ein Fünftel: 320 Fälle von Vandalismus, 68 weniger als 2017, bescherten den Ermittlern weniger Arbeit. Einen Ausreißer stellte die Bundespolizei allerdings bei den Graffiti-Straftaten fest: Sie legten um 40 Prozent zu. 182 Mal wurden im vergangenen Jahr Züge und Gebäude beschmiert, nachdem sich die Sprayer in Essen über längere Zeit zurückgehalten hatten. Es scheint, so der Bundespolizeisprecher, als wachse da eine neue Generation heran. Die meisten Täter, die erwischt worden sind, waren wenig älter als 20 Jahre. „Die Graffiti-Szene ist wieder aktiver“, sagt Stall. Es würden in Essen vermehrt Züge auf Abstellgleisen verunziert. „Da müssen wir uns wohl verstärkt auf die Lauer legen“, um die Farbschmierer auf frischer Tat ertappen zu können.
Die Zahl der Beamten im Essener Bundespolizeirevier soll weiter steigen
Dabei werden sich das Essener Bundespolizeirevier personell nicht mehr so nach der Decke strecken müssen, wie noch vor wenigen Jahren. Die Zahl der Beamten soll weiter steigen. Zuletzt haben von den 130 zusätzlichen „Neuen“, die bei der landesweit zuständigen Bundespolizeidirektion St. Augustin anheuerten, fünf ihren Dienst im Essener Hauptbahnhof angetreten.
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Damit seien inzwischen 57 Beamte für Essen zuständig. Vor gar nicht langer Zeit waren es gerade einmal 50 Prozent der aktuellen Belegschaft. Und im nächsten Jahr sollen die Kräfte weiter aufgestockt werden – „gen 80“ heißt die noch vorsichtige Prognose für das Essener Bundespolizeirevier. Das versetze die Beamten in die Lage, regelmäßiger als bisher auch an den kleineren Bahnhöfen in der Stadt präsent sein zu können.