Essen. Ein Dortmunder Unternehmer greift die Essener Taxibranche an. Sein Start-up Cabdo bietet einen Fahrservice an, den Kunden per App ordern können.
Wladislaw Tepliakov (27) wollte eigentlich Investmentbanker werden. Doch sein Studium in London brachte den Sohn eines Dortmunder Taxiunternehmers auf eine Geschäftsidee, die er jetzt auch nach Essen trägt und mit der er etablierten Taxi-Unternehmen Konkurrenz machen will.
Seine Familie kam 1993 aus der Ukraine nach Dortmund, wo sich der Vater ein Taxiunternehmen aufbaute. Doch Wladislaw Tepliakov wollte etwas anders machen. „In London habe ich gesehen, wie der Taximarkt in Zukunft funktioniert“, sagt er. Ein Taxi über eine Telefonzentrale zu bestellen, wie es heute gerade in den lokalen Märkten in Deutschland noch weit verbreitet ist, ist aus seiner Sicht zu teuer und umständlich. Tepliakov entwickelte daher die App Cabdo, mit der Kunden einen Fahrservice per Handy bestellen können.
Vor knapp zwei Jahren ging er mit seinem Start-up in Dortmund an der Start und nun ist das Unternehmen seit diesem Montag in Essen aktiv. „In Essen sehen wir noch mehr Potenzial als in Dortmund, beispielsweise wegen der Messen“, sagt der Jungunternehmer. In Dortmund haben sich seinen Worten zu folge bislang 30.000 private Nutzer die Cabdo-App heruntergeladen und sich angemeldet. Seit dem Start vermittelte Cabdo 200.000 Fahrten in Dortmund.
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Vermittlungs-App Cabdo verspricht festes Preissystem
Solche Vermittlungs-Apps allerdings sind spätestens seit My Taxi oder Uber auch in Deutschland nicht neu. Doch Tepliakov will sich mit Cabdo unterscheiden. Im Grunde ist das Start-up auch keine klassische Taxi-Vermittlung, denn für Taxen hat Tepliakov in Essen gar keine Lizenz. Cabdo bietet einen Mietwagen-Service an. Das Besondere: Ein Teil der Fahrer ist bei ihm angestellt - anders als beispielsweise bei My Taxi, die ausschließlich mit örtlichen Taxi-Unternehmen zusammenarbeiten. Sieben eigene Wagen will Tepliakov in Essen auf die Straße bringen, nur für Spitzenzeiten ist eine Kooperation mit weiteren Partnern geplant. Gedacht ist der Service an sieben Tagen die Woche von 0 bis 24 Uhr.
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Auch das Preissystem bei Cabdo ist anders als bei Taxis. Tepliakov wirbt mit einem Festpreis, den der Kunde schon vor Fahrtantritt genannt bekommt und der sich auch dann nicht ändert, wenn der Chauffeur längere Ampelphasen auf der Fahrt hat. Während im Taxi das Taxameter läuft, werde bei Cabdo immer nur die kürzeste Strecke berechnet. Damit will er Taxen auch preislich Konkurrenz machen. Wer mit Cabdo unterwegs ist, soll außerdem mit einem gewissen Komfort unterwegs sein. Dafür hat sich Tepliakov schwarze Mercedes-Limousinen angeschafft. Das Geld für die Wagenflotte und die Entwicklung der App, die allein einen sechsstelligen Betrag gekostet hat, kommt vom privaten Investoren. Namen will Tepliakov nicht nennen.
Cabdo hatte Ärger mit Taxigenossenschaft in Dortmund
Typische Kunden von Cabdo sind online affine Menschen. „Es gibt sogar Eltern, die lassen ihre Kinder von uns von der Schule abholen“, sagt Tepliakov und verweist darauf, dass man bei Cabdo den Fahrer schon bei der Buchung sehen könne. Das schaffe Vertrauen.
Mit seiner Taxi-Konkurrenz hat er sich in Dortmund keine Freunde gemacht. Die dortige Taxigenossenschaft Taxi Dortmund wollte zum einen die Werbung für Cabdo auf deren Taxen verbieten lassen. Eine entsprechende Satzungsänderung scheiterte jedoch. Zum anderen ging die Taxigenossenschaft gegen den Namen Cabdo vor. Das englische Cab im Namen ist auf Deutsch Taxi und Mietwagenfirmen wiederum müssen sich von Taxis unterscheiden. Für sie gelten auch andere Regeln. Laut Tepliakov ging die Klage vor dem Dortmunder Landgericht allerdings zu seinen Gunsten aus. Rechnet er auch mit ähnlichem Ärger in Essen? „Wir bewegen uns rechtskonform“, sagt Tepliakov dazu nur.
Noch ist der Cabdo-Dienst auf Essen und Dortmund beschränkt. Doch diese beiden sollen nicht die einzigen Städte auf der Cabdo-Karte bleiben. Ziel sei eine ruhrgebietsweite Verbreitung. Die Zukunft des klassischen Taxis sieht Tepliakov jedenfalls skeptisch: „Die Personenbeförderung wird sich wandeln und das Taxi dabei eine weniger wichtige Rolle einnehmen als heute noch.“