Essen. Essener Philharmoniker sorgen zum Saisonstart für ein Bad im Wohlklang. Vor einer Gastspielreise spielen sie am Sonntag noch bei Essen.Original.
Traumstart für die Essener Philharmoniker. Nach einem gefeierten Saisonauftakt in der Philharmonie geht das Orchester am Montag auf Gastspielreise nach Prag und Dresden. Wer Essens Vorzeigeorchester zuvor noch einmal live erleben will, hat dazu beim Finale von Essen.Original am Sonntagabend auf dem Kennedyplatz Gelegenheit.
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Beim 1. Sinfoniekonzert der Saison erwartete das Publikum in der Essener Philharmonie ein Bad im Wohlklang, ein Fest für Dvořák: So fiel der Saisonstart der Essener Philharmoniker ganz im Sinne von Generalmusikdirektor
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aus. Ein unbeschwerter Genuss fürs Publikum, zumal sich in dem populären Programm auch noch als Zuckerl Max Bruchs erstes Violinkonzert fand.
Diesem allbekannten Opus noch neue Seiten abgewinnen? Arabella Steinbacher, in spektakulärer, schulterfreier roter Robe samt farblich abgestimmtem Nagellack, versuchte erst gar nicht das fast Unmögliche, sondern verschrieb sich im füllig-schmelzenden Ton ihrer Stradivari den gesanglichen Qualitäten des Soloparts. Beseelt, aber nicht sentimental durchzogen, geriet das Adagio, technisch souverän die Ecksätze, aber nicht virtuos-effektvoll in den Vordergrund gestellt wie in der Prokofjew-Zugabe, sondern musikalisch eingebettet. Netopil seinerseits hielt die Klangbalance so, dass er in den Tuttipassagen den romantisch-sinfonischen Duktus des Werkes herauskitzeln konnte.
Ein Slawischer Tanz als Zugabe
Im Wesentlichen aber gehörte der Abend Antonín Dvořák. Im Zentrum die „Siebte“, weniger häufig gespielt als die 8. und 9. Sinfonie. Aber für den GMD natürlich eine Herzensangelegenheit, die er mit Körpereinsatz am Pult den inspiriert folgenden Philharmonikern mit starkem Strukturrelief zu vermitteln wusste. Zwischen aufblühendem Melos, tänzerischem Schwung und dramatischem Nerv - der tonartliche Bezug zu Beethovens Neunter sei nicht überstrapaziert - gaben die Essener ein prächtig gerundetes Klangbild ab (mit exquisiten Hörnern und Holzbläsern!). Dazu eine Legato atmende H-Dur-Nocturne wie ein schöner Traum und als Zugabe selbstredend ein Slawischer Tanz.