Essen/Herne. . Zehn Wohnungen sind in Essen und Herne bei einem Schlag gegen Cyberkriminalität durchsucht worden. In Essen kam dabei auch ein SEK zum Einsatz.

Polizei und Staatsanwaltschaft ist am Mittwochmorgen in Essen und Herne ein erfolgreicher Schlag gegen mehrere mutmaßliche Cyberkriminelle gelungen: Bei Durchsuchungen von zehn Wohnungen und Geschäftsräumen mit Schwerpunkt in Essen haben Beamte teilweise mit Unterstützung von Spezialeinheiten fünf Beschuldigte vorläufig festgenommen.

Gegen einen 25 Jahre alten Essener aus dem Stadtteil Vogelheim lag ein Haftbefehl vor, erklärte ein Sprecher der zuständigen Staatsanwaltschaft in Köln.

SEK-Einheit stürmt Wohnung

Da die Behörden nach mehrmonatigen Ermittlungen davon ausgingen, dass der Mann mit deutscher und russischer Staatsangehörigkeit bewaffnet sein könnte, stürmte eine SEK-Einheit am frühen Morgen seine Wohnung am Albert-Schmidt-Weg.

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Der Verdacht bestätigte sich: Es wurde eine scharfe Waffe gefunden, so die Staatsanwaltschaft. Anwohner wurden durch den Einsatz aus dem Schlaf gerissen. Sie hörten einen lauten Knall und glaubten, es sei geschossen worden. Dem widersprachen die Behörden. Vielmehr sei die Tür gewaltsam geöffnet worden, hieß es. Dabei könnten Granaten benutzt worden sein.

Mit „e-SIM-Swapping“ fünfstellige Summen erbeutet

Dem Essener und seinen mutmaßlichen Komplizen wird vorgeworfen, über das so genannte „e-SIM-Swapping“ fünfstellige Summen erbeutet zu haben. Für die Computerbetrügereien besorgten sie sich Daten für das Onlinebanking und gleichzeitig auch die Telefonzugänge ihrer Opfer. So konnten sie sich einloggen, die ursprüngliche SIM über den Kundendienst des Anbieters in einen neuen Zugang umwandeln und dann trotz eigentlich doppelter Verschlüsselung von Bankdaten und denen für die laufende Kommunikation fortan auf Konten zugreifen und Gelder überweisen zu können.

Dafür, so die Staatsanwaltschaft bedürfe es nicht nur krimineller Energie, sondern auch einiger technischer Fähigkeiten: „Da muss man schon was drauf haben“, sagte Staatsanwalt Christoph Hebbecker von der Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime Nordrhein-Westfalen (ZAC NRW) bei der Kölner Staatsanwaltschaft.

Der Essener dürfte jetzt erstmals in Untersuchungshaft wandern. Hebbecker schloss nicht aus, dass ihm weitere Beschuldigte folgen werden.