Essen. Das Unternehmen baut sein gesamtes Abwassersystem auf dem Gelände im Essener Norden um. Es ist ein wichtiger Beitrag für die Fluss-Renaturierung.

Die Aluhütte Trimet leistet einen millionenschweren Beitrag zur Renaturierung der Emscher im Essener Norden. Das Unternehmen wird dafür sein gesamtes Abwassersystem am Standort in Bergeborbeck aufwendig umbauen. Jetzt erfolgte der erste Spatenstich für das neue Kanalnetz.

Trimet und die Emschergenossenschaft investieren in die neuen Aufbereitungs- und Verteilanlagen 13 Millionen Euro. Der größte Teil des Geldes kommt vom Wasserwirtschaftsverband, der den Umbau mit neun Millionen Euro fördert. Vier Millionen Euro steuert die Aluhütte bei.

„Mit der Investition stellen wir zwar keine Tonne mehr Aluminium her“, sagte Vorstand Andreas Lützerath. Allerdings gehe es dem Unternehmen darum, auch in Zukunft nachhaltig am Standort Essen zu produzieren. Der Vorstandsvorsitzende von Trimet, Philipp Schlüter, ergänzte: „Das neue Abwassersystem ist ein weiterer Beleg dafür, dass moderne Industrieproduktion mit Landschafts- und Umweltschutz Hand in Hand gehen.“

Abwassersystem bei der Trimet wird getrennt

Die Emscher, die das zentrale Ruhrgebiet in ostwestlicher Richtung durchzieht, soll in den kommenden Jahren weitgehend vom Abwasser befreit und renaturiert werden. Deshalb soll in Zukunft möglichst wenig Abwasser in den Fluss gelangen.

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Für die Trimet bedeutet das, dass künftig nur noch das Regenwasser von den Dächern der Werkhallen und von den versiegelten Flächen des 50 Hektar großen Geländes in die Berne – einem Zufluss der Emscher – geleitet werden. Bislang flossen neben dem Regenwasser auch das Kühlwasser der Aluminiumhütte und der Gießerei sowie das Sanitärabwasser des Betriebs in die Berne. Dieses Mischwassersystem soll entkoppelt werden. Kühlwasser und Sanitärabwässer werden dann in einem separaten System behandelt.

Trimet baut neuen Abwasserkanal auf 4,5 Kilometer Länge

Der Emscherkanal mit den Pumpwerken.
Der Emscherkanal mit den Pumpwerken. © Emschergenossenschaft

Dafür baut das Unternehmen zwei riesige Regenrückhaltebecken mit einem Fassungsvermögen von 7000 Kubikmeter Wasser sowie ein eigenes Kanalnetz. Auf dem Gelände werden dazu auf einer Strecke von 4,5 Kilometern neue Kanäle verlegt. Über zwei Einleitstellen wird dieses Wasser dann in den von der Emschergenossenschaft neu errichteten Abwasserkanal in rund 20 Metern Tiefe unterhalb der Berne eingeleitet und in den Kläranlagen des Wasserwirtschaftsverbandes gereinigt. Die Arbeiten zum Bau des neuen Kanalsystems sollen bis 2021 abgeschlossen sein.

Das erste Unternehmen, das sich am Emscher-Umbau derart beteiligt

Trimet ist das erste private Unternehmen, das sich an dem Umbau auf diese Weise beteiligt, hob der Vorstandschef der Emschergenossenschaft, Uli Paetzel, hervor. Die Emschergenossenschaft will künftig weitere Unternehmen gewinnen, die wie die Trimet das Regenwasser vom übrigen Abwasser trennen. „Wir sind bereist mit einigen im Gespräch“, so Paetzel.

Daten zur Alu-Hütte

Die Aluminium-Hütte im Essener Norden wurde vor 50 Jahren gegründet und vor 25 Jahren von der Trimet übernommen.

Derzeit arbeiten am Standort Essen 780 Mitarbeiter. Jährlich produziert das Unternehmen dort 300.000 Tonnen Aluminium im Jahr.

Das soll helfen, die Kanäle gerade bei Starkregenereignissen zu entlasten. Denn das abgeschiedene Regenwasser kann so direkt in die Flüsse eingeleitet werden und muss nicht noch durch die - ohnehin teuren - Abwasseranlagen fließen. Laut Paetzel ist es Ziel, bis 2040 auf 25 Prozent der versiegelten Flächen im Ruhrgebiet das Regenwasser auf diese Weise abzukoppeln. Unternehmen wie Trimet können dadurch bei den Abwassergebühren sparen. Die Investition rechnet sich dennoch für die Unternehmen erst auf sehr lange Sicht.

Der Umbau der Emscher begann im Jahr 1992. Er umfasst den gesamten Hauptlauf des Flusses sowie seiner Nebenläufe. Um die Emscher vom Abwasser zu befreien, ist ein 51 Kilometer langes, unterirdisches Kanalnetz von Nöten. Es reicht von Dortmund bis Dinslaken. Das gesamte Projekt wird zirka 5,38 Milliarden Euro kosten und soll im Jahr 2021 abgeschlossen sein.