Essen. „Essen Original“ stellt sich neu auf: Statt eines reinen Musikfestivals ist vom 6. bis 8. September ein Stadt- und Bürgerfest geplant.
„Essen Original“ erfindet sich zur 24. Auflage neu: Der Veranstalter, die Essen Marketing GmbH, will kein Musikfestival, stattdessen ist vom 6. bis zum 8. September ein Stadt- und Bürgerfest geplant.
„Essen Original“ mit Sport-, Stadt-, Blaulicht- und Ehrenamtsmeile
Der Schwerpunkt liegt in diesem Jahr auf den sogenannten Meilen: So gibt es die Sportmeile am Hirschlandplatz, Theaterplatz und der Rathenaustraße, auf der sich Sportvereine vorstellen. Auf der Blaulichtmeile rund um die Marktkirche sind Polizei, Feuerwehr samt Höhenretter, Hilfsorganisationen und die Bundeswehr vertreten. Ehrenamtliche stellen sich und ihre Arbeit auf der Ehrenamtsmeile an der Porschekanzel vor.
Die städtischen Ämter wollen auf der Stadtmeile an der Kettwiger Straße und auf dem Burgplatz den direkten Bürgerkontakt suchen. Ein Beispiel: Grün und Gruga holt den Grugapark in die Innenstadt und baut unter anderem eine Übungsbaustelle für Garten- und Landschaftsbau auf. Für Kinder sind Aktionen der Schule Natur geplant. Auf dem Domhof wird außerdem die Bürger-Dialog-Bühne für Diskussionsrunden aufgestellt. Zudem gibt es auch eine Kulturmeile, bei der sich Kultureinrichtungen präsentieren.
Man müsse das Format auch mal verändern
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„Wir haben nach zwei Jahrzehnten gemerkt, dass man auch mal ein Format verändern muss“, sagt EMG-Geschäftsführer Dieter Groppe. Beim NRW-Tag im vergangenen Jahr habe er gesehen, wie gut die Meilen funktionieren – und sei selbst davon überrascht gewesen. „Am Anfang war ich schon skeptisch, ob so etwas funktioniert.“ Aber die Besucher hätten ein „ungeheures Interesse“ daran, mit Behörden oder Institutionen direkt in Kontakt zu treten, ist sich Groppe sicher.
Demgegenüber gibt es noch drei Musikbühnen, auf denen tagsüber ein begleitendes Musikprogramm stattfindet. Erst abends wird der Fokus mehr auf die Musik gelegt. Etwa wenn am Samstagabend der Headliner, die Band „Juli“, auf dem Kennedyplatz auftritt.
Gagen der Künstler seien in den vergangenen Jahren extrem gestiegen
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In der Vergangenheit gab es immer wieder Kritik, dass bei „Essen Original“ keine großen Künstler auftreten. „Juli haben eine schöpferische Pause eingelegt, die sind jetzt wieder da“, entgegnet Groppe. Für die ganz Großen des Musikgeschäfts sei auch schlicht das Geld nicht da: „Sie können heutzutage die Gagen einfach nicht mehr bezahlen“, sagt der EMG-Geschäftsführer. Früher lebten die Künstler vom Verkauf ihrer CDs, seitdem dieser Markt eingebrochen sei, seien die Gagen für Auftritte extrem gestiegen. 300.000 bis 350.000 Euro stehen für „Essen Original“ zur Verfügung. „Aber davon müssen wir auch ganz viele andere Dinge, wie beispielsweise die Sicherheitsmaßnahmen, bezahlen.“
Hinzu komme, dass man in der Innenstadt schlichtweg ein Platz- und damit auch ein Sicherheitsproblem habe, wenn Zehntausende Fans einen gerade extrem angesagten Künstler sehen wollen. EMG-Sprecherin Ina Will ergänzt: „Und die Aktualität einer Band sagt nichts über die Qualität aus und auch nicht wie der Abend wird.“
Es gibt keine Festivalbändchen mehr bei „Essen Original“
Für die Sicherheit gibt die EMG einen fast sechsstelligen Betrag aus. Zum Paket gehören unter anderem 16 taktische Sperren, um die Besucher gegen mögliche Attentate mit Fahrzeugen zu schützen, oder der Sicherheitsdienst an den Bühnen. Außerdem ist eine Nachtwache unterwegs, damit sich niemand an den Zelten auf den Meilen oder den Bühnen zu schaffen macht. „Und wenn Sie dann noch die Reinigung dazu nehmen, sind wir im sechsstelligen Bereich“, so Groppe. Für Besucher relevant: Auch in diesem Jahr gibt es ein Glasflaschenverbot, um Schnittverletzungen zu vermeiden. Außerdem sollte man keine größeren Rucksäcke mitbringen.
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Auch an Kleinigkeiten soll man die Veränderung bei „Essen Original“ merken. So gibt es keine Festivalbändchen mehr, die Nachfrage danach sei ohnehin gesunken. „Wir bringen dieses Jahr keine Festivalbändchen mehr in Umlauf, weil wir nun mal kein Festival mehr sind. Wir verstehen uns nicht mehr als solches, sondern als Bürger- und Stadtfest“, sagt Projektleiterin Christina Plaar: „Wir haben ‚Essen Original‘ wirklich verändert. Wir nennen es auch das neue ‚Essen Original‘.“
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