Essen-Kray/Steele. Nach langer Krankheit ging es für Julius Wyrwa (16) aufwärts, bis ein Rückfall alles stoppte: Er kämpft wieder ums Überleben – und braucht Hilfe.

Julius Wyrwa sollte eigentlich die Sommerferien genießen, in den Urlaub fahren oder Handball spielen: Stattdessen kämpft der 16-Jährige um sein Leben – wieder einmal. Der Jugendliche ist bereits 2015 an einem Tumor im Kehlkopf operiert worden, nur ganz langsam ging es aufwärts, gab es wieder Hoffnung: „Doch jetzt ist das Leben unseres Kindes in einer Sekunde zusammengebrochen“, sagt seine Mutter Yulia Wyrwa, da der Krebs zurück ist. Während die Familie Julius bei den Untersuchungen beisteht, organisieren seine Schulkameraden und deren Angehörige erneut Hilfe, damit Eltern und Geschwister bei dem 16-Jährigen sein können, wenn er am 14. August in der Schweizer Klinik aufgenommen wird.

Im Kreis seiner Familie: Julius (Mitte) bei seiner Firmung in der Kirche St. Joseph in Horst. 
Im Kreis seiner Familie: Julius (Mitte) bei seiner Firmung in der Kirche St. Joseph in Horst.  © ho | Foto

„In Lausanne befindet sich die Klinik mit Spezialisten und Methoden, in der Kinder mit ähnlichen Krankheitsbildern behandelt werden“, erklärt die Mutter, denn ihr Sohn leidet zudem an einer weiteren Erbkrankheit (Traps), die in Schüben etwa mit hohem Fieber, Bauchschmerzen und Erbrechen einhergeht. Sein Leidensweg ist lang, jahrelange Aufenthalte im Essener Uniklinikum und im Klinikum Münster zählen ebenso dazu wie die ständigen Schmerzen, Müdigkeit und Übelkeit.

Jahrelange Krankenhausaufenthalte und eine kleine Chance

Dabei gab es nach einem ersten Eingriff, weiteren Operationen, Chemotherapie und nur einen kleinen Chance endlich Hoffnung für die Familie aus Kray:

Kontakt und Kontonummer für Spenden

Da Julius Wyrwa weiterhin in der Uniklinik Münster medizinisch versorgt wird, wo etwa Nachbehandlungen und regelmäßige Kontrolluntersuchungen stattfinden, wird die Krayer Familie dort von der Initiative „Familienhaus Münster“ betreut. Der gemeinnützige Verein arbeitet mit dem Universitätsklinikum in Münster zusammen. Vergleichbare Aufgaben übernimmt in Essen etwa der Verein „Elterninitiative zur Unterstützung krebskranker Kinder“ in Holsterhausen.

„Der Münsteraner Verein verwaltete auch die Spenden, die in der Zeit der ersten Operation eingegangen sind“, erklärt Antje Suhr, deren Sohn mit Julius befreundet ist. Sie koordiniert die Hilfe in Essen und hofft wieder auf Unterstützung.

Die Kontodaten für Spenden: Familienhaus am UKM e.V,
IBAN: DE05 4005 0150 0000 5313 35
BIC: WELADED1MST
Stichwort: Julius

Alle Informationen unter: www.familienhaus-muenster.de

Für Mutter Yulia Wyrwa war es ein Wunder, als sich der Zustand ihres Sohnes Tag für Tag verbesserte. „Nach einer langen Zeit im Rollstuhl ist Julius langsam wieder gelaufen“, erzählt sie. Er habe angefangen Ski und Fahrrad zu fahren. Endlich besuchte er die Schule wieder, das Steeler Carl-Humann-Gymnasium. Er hat sich nicht nur bemüht, zu seinem Handballverein Huttrop zurückzukehren: „Er hat sogar die Schiedsrichterausbildung im Handballsport bestanden.“

Julius kann erneut nur wenig laufen und ist auf den Rollstuhl angewiesen.
Julius kann erneut nur wenig laufen und ist auf den Rollstuhl angewiesen. © ho | Foto

Familie Wyrwa, die Eltern und ihre fünf Kinder, blickte nach so langer Zeit endlich nach vorn: „Mein Ehemann und ich haben erneut an das Gute geglaubt, wir haben versucht zu träumen und einen gemeinsamen Familienurlaub in diesem Herbst geplant.“ Für Julius und seine Geschwister hätte es so etwas wie ein ganz normales Familienleben geben sollen. Denn für die Geschwister sei die Situation ebenfalls sehr belastend, ihr Leben stehe seit Jahren auf dem Kopf, die Zukunft sei stets ungewiss. Auch ein Bruder von Julius ist zudem bereits wegen Lymphkrebs behandelt worden,

Auch ein Bruder erkrankte bereits an Krebs

Nun ist der Alltag weitgehend davon geprägt, wie es Julius geht. „Wir wissen nie, was uns erwartet, wenn wir nach Hause kommen“, hat mal eines der Geschwister die Situation beschrieben.

Die Erwartungen für den 24. Mai 2019 waren jedoch klar: eine fröhliche Geburtstagsfeier mit ihrem Bruder, denn Julius ist 16 geworden. Und selbst als Tage zuvor Müdigkeit und Schmerzen im Kehlkopfbereich dem Jugendlichen zu schaffen machten, dachten sie alle nicht ans Schlimmste. Ärztliche Befunde ließen nichts befürchten, die Mediziner gingen von einem Virus aus.

Einen Tag vor dem Geburtstag stand wieder eine Operation an

Doch dann stoppten die Ergebnisse nach einer weiteren Kontrolle im Krankenhaus unerbittlich alle Vorbereitungen für den Geburtstag. Angst wich der Vorfreude, das Familienleben dem Klinikalltag: „Einen Tag vor seinem Geburtstag wurde Julius operiert, um die Biopsie zu erhalten. Der 16. Geburtstag begann mit einem stationären Aufenthalt“, fasst seine Mutter das zusammen, was seitdem ihr Leben beherrscht.

Julius hat nach seiner ersten OP wieder Handball gespielt und die Ausbildung zum Schiedsrichter gemacht, seine Locken hat er inzwischen gespendet. 
Julius hat nach seiner ersten OP wieder Handball gespielt und die Ausbildung zum Schiedsrichter gemacht, seine Locken hat er inzwischen gespendet.  © HO | Foto

Erneut gibt es Hilfe und Unterstützung von den Klassenkameraden und deren Eltern wie Antje Suhr, deren Sohn mit Julius in die fünfte Klasse eingeschult wurde – als die Welt für Julius noch eine andere gewesen ist. Ob Schulfreunde, Sportkollegen oder Lehrer: Sie alle berührt das Schicksal sehr. „Die Kinder haben damals schon Kekse gebacken und so Geld gesammelt, damit die Familie mit in die Schweiz reisen kann“, berichtet Antje Suhr. „Als Julius damals an seinem Geburtstag nach Hause gekommen ist, haben Klassenkameraden und Handballkollegen schon an der Haustür auf ihn gewartet, um ihn zu gratulieren und aufzubauen“, erinnert sich Yulia Wyrwa dankbar.

Suche nach einer barrierefreien Wohnung

„Nun werden wieder Spenden notwendig sein, damit sie die Zeit gemeinsam durchstehen können“, sagt Anja Suhr und hat bereits Kontakt zu Bekannten und Vereinen aufgenommen. „Auch nach einer Wohnung halten die Wyrwas Ausschau, da sie derzeit in der dritten Etage leben“, weiß sie um die Schwierigkeiten, da Julius die Treppen kaum bewältigen kann und wieder auf den Rollstuhl angewiesen ist. Seine Haare habe Julius bereits abschneiden lassen, sagt Antje Suhr: „Er hat sie für Perücken gespendet.“

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Die Familie ist nun kurz vor der Abreise: „Am 14. August wird bei Julius in der Schweiz eine Endoskopie unter Narkose gemacht. Wenn die Resultate es zulassen, wird er operiert“, berichtet seine Mutter. Aussicht auf eine Heilung hätten sie zwar nicht, aber die Behandlung in der Schweiz bedeute eine Chance, seine Lebensqualität zu verbessern, wieder problemlos atmen zu können, schmerzfrei zu sein und sich am Leben so erfreuen zu können, wie es andere 16-Jährige tun, hofft sie.

Julius möchte Arzt werden und anderen Erkrankten helfen

Und Julius: Er träumt davon, Arzt zu werden und neue Behandlungs- sowie Heilungsmethoden für die Krankheiten zu finden, die sein Leben wieder bedrohen – und seine Mutter macht ihm Mut: „Ich glaube fest daran, dass dieser Traum eines Tages in Erfüllung gehen wird.“