Essen. Unternehmen tun sich offenbar immer schwerer, einen Lehrling zu finden. Die Arbeitsagentur Essen meldet noch über 1300 offene Ausbildungsplätze.

Am 1. August beginnt in vielen Betrieben das neue Ausbildungsjahr. In diesem Jahr aber tun sich besonders viele Unternehmen in Essen offenbar schwer, passende Azubis zu finden. Die Arbeitsagentur meldete am Dienstag, dass Ende Juli bei ihr noch 1311 freie Ausbildungsplätze gemeldet waren. „Diese Zahl ist für den Zeitpunkt immens hoch“, sagte die Chefin der Arbeitsagentur, Andrea Demler. Vergangenes Jahr waren es Ende Juli 1253 offene Lehrstellen gewesen, im Jahr davor 1037.

Besonders kleine Unternehmen mit wenigen Bewerbungen hätten zu kämpfen und nähmen sich deshalb wohl mehr Zeit für die Auswahl, vermutet Demler. „Wir entwickeln uns immer mehr zu einem Bewerbermarkt.“ Das heißt, die Jugendlichen können sich ihren Lehrbetrieb aussuchen. Aktuell suchen laut Statistik noch 1103 junge Leute eine Lehrstelle.

Kluft zwischen Stellenangeboten und Berufswünschen

Allerdings ist der Unterschied zwischen den Berufswünschen der Jugendlichen und den angebotenen Stellen so groß wie selten zuvor, betont Demler. „Wir haben dieses Jahr ein absolutes Matchingproblem.“ So sucht beispielsweise der Einzelhandel noch 144 Kaufleute, doch nur 89 junge Leute haben das aktuell als Berufswunsch angegeben. Ähnlich groß ist die Lücke bei dem einst beliebten Beruf des Bankkaufmannes oder bei den Zahnarzthelfern.

Die Arbeitsagentur bietet deshalb derzeit massiv Großbewerbertage an, auf denen sich Unternehmen und Bewerber berufsspezifisch kennenlernen können. Sie erhofft sich, dass Jugendliche so auch über Alternativen zu ihrem Wunschberuf nachdenken.