Essen. 50 Jahre nach Woodstock gibt das einstige Mitglied der legendären Formation Crosby, Stills, Nash & Young ein bejubeltes Konzert in der Lichtburg.

Fast auf den Tag genau zum 50-jährigenWoodstock-Jubiläum gibt Graham Nash, mit Crosby, Stills Nash & Young einer der herausragenden Exponenten des legendären Festivals, ein von gut 600 Fans bejubeltes Konzert in der Lichtburg. Nash, der in den sechziger Jahren mit der englischen Pop-Band The Hollies zahlreiche Hits hatte, kam 1969 in den USA mit Stephen Stills und David Crosby zusammen, und als dann noch Neil Young dazustieß, war die US-Supergroup, die den Beatles Paroli bieten sollte, geboren.

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Mit „An Intimate Evening of Songs & Stories“ präsentiert Graham Nash, der von Shane Fontayne (Gitarre) und Todd Caldwell (Hammond B3) kongenial begleitet wird, jedoch weit mehr als beschaulich folkige Hippie-Nostalgie. Als er unter jubelndem Beifall auf die Bühne kommt und sein Glas Richtung Publikum hebt, scheint die Zeit zu drängen, denn der 77-Jährige kommt ohne Umschweife zur Sache. Das künstlerische Multitalent, - Nash ist auch ein renommierter Fotokünstler - hat vor zwei Jahren sein Leben komplett umgekrempelt und will offensichtlich keine Zeit verlieren.

Die Songs aus der Ära von Crosby, Stills, Nash & Young werden frenetisch gefeiert

Auf Graham Nash folgt Rosanne Cash

Graham Nash gehört nicht nur zu den Musikern des legendären Woodstock-Festivals vor 50 Jahren. Mit seinen Kollegen David Crosby und Stephen Stills hat der gebürtige Brite 1989 kurz nach dem Mauerfall auch ein improvisiertes Konzert in der Nähe des Brandenburger Tors gegeben.

Die Begegnung mit den großen Namen der Musikgeschichte geht in Essen weiter: Am Dienstag, 17. September, gibt Rosanne Cash, älteste Tochter von Country-Legende Johnny Cash, ihr einziges Deutschlandkonzert in der Lichtburg. Gemeinsam mit ihrem langjährigen Songwriting-Partner (und Ehemann) John Leventhal präsentiert sie ihr Blue Note Records Debüt „The River & The Thread”.

Gleichwohl fängt er ganz früh an, als er mit „Bus Stop“ einen romantischen Popsong, einst ein Hit mit The Hollies, singt. Seine Stimme klingt zunächst leicht metallisch, lässt das gewohnte, leicht angeraute Timbre vermissen. Doch bereits mit dem ruhigen „Right Between the Eyes“ findet Nash zu seiner stimmlichen Wärme zurück. Es entspricht der Erwartungshaltung der Fans, dass überwiegend Songs aus der CSNY-Ära präsentiert werden. Titel wie das poppig treibende „Marrakesh Express“, das naiv-romantische „Our House“ bis hin zum von Abschiedswehmut getränkten „Just a Song Before I Go“ werden frenetisch gefeiert.

Titel beschäftigen sich mit dem nuklearen Wahnsinn und dem Polit-Problem Trump

Man liegt aber falsch, wenn man das Konzert nur als kuschelig klingende Wärmedecke nach dem Strickmuster von „Love the One You`re With“ abtun will. So wird in „Military Madness“ nicht nur der nukleare Wahnsinn, sondern auch das Polit-Problem Trump thematisiert. Das Zusammentreffen mit einem Blauwal während einer Bootstour lässt ihn als zornigen – das „alt“ will bei soviel stupender Vitalität nicht passen – Mann gegen das Töten von Walen für kosmetische Produkte wettern, und schließlich widmet er das erhabene „Cathedral“ Notre Dame.

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Mit dem Beatles-Klassiker „A Day in the Life“ und „Here Comes the Sun“ aus der Feder George Harrisons zelebriert Nash mehr als eine musikalische Hommage an die Fab Four. Da ihn mit Fontayn und Caldwell ungleich mehr persönlicher Zusammenhalt eint, kommt dies der Musik und ihrer intimen und zugleich intensiven Ausstrahlung unmittelbar zugute. Offenbar hat Graham Nash seine eigenen pädagogischen Lehren aus „Teach Your Children“, das von den Fans inbrünstig mitgesungen wird, beherzigt. Mit dem Verfolgen der Träume ist er nicht nur ein brillanter Musiker geworden, sondern als Mensch auch unglaublich jung und integer geblieben.