Essen-Bergerhausen. Seit über 25 Jahren leitet Wolfgang Pfotenhauer die Geschicke des Bergerhauser Bürgervereins. Er wünscht sich neue motivierte Mitstreiter.
In seinem Stadtteil kennt ihn jeder: Wenn Wolfgang Pfotenhauer durch Bergerhausen läuft, dann schallt ihm überall ein Hallo entgegen. Der 83-jährige Bergerhauser „Ureinwohner“ lenkt seit einem Vierteljahrhundert die Geschicke des Bürgervereins und wird es auch so lange weitertun, bis ein Nachfolger gefunden ist. Doch genau da liegt das Problem des 1956 gegründeten Vereins: Es fehlen, wie übrigens in den meisten Essener Bürgervereinen, die Jüngeren, die sich für ihren Stadtteil und damit für ihre unmittelbare Umgebung engagieren und für frischen Wind sorgen. Und wie nötig eine Verjüngung wäre, sieht man zum Beispiel am Facebook-Auftritt des Vereins – der letzte Beitrag ist vom Dezember 2018.
Die vielbefahrene Ruhrallee ist immer ein Thema
Dabei gibt es viel zu tun in dem beschaulichen Bergerhausen. Besonders die Belastung durch die vielbefahrene vierspurige Ruhrallee, die den Stadtteil durchzieht, ist ein ständiges Thema des Bürgervereins. „Wir haben dort 70.000 Fahrzeuge pro Tag gezählt, das entspricht dem Verkehrsaufkommen einer Autobahn“, sagt Kuno Schädlich, „dazu kommt noch, dass auch die Parallelstraßen wie die Weser- und die Bergerhauser Straße stark befahren sind.“ Der 74-Jährige ist Pfotenhauers Vertreter und sieht genauso wie er seine hauptsächliche Aufgabe darin, die Bürger und ihre Belange in den politischen Gremien zu vertreten. „Deswegen nehmen wir regelmäßig an den Sitzungen der Bezirksvertretung teil und mischen uns ein, versuchen Themen zu setzen und zu beeinflussen“, so Schädlich.
So setzt sich der Bürgerverein aktuell dafür ein, dass drei Grünflächen im Stadtteil Namen erhalten. Pfotenhauer erklärt, warum auch diese Aktion einen politischen Hintergrund hat: „Wir wollen dadurch verhindern, dass dieses bislang namenlose Grün sang- und klanglos für eine weitere Wohnbebauung geopfert wird.“ Das, so die leidvolle Erfahrung des Bürgervereins, geschehe leider immer wieder.
Bürgerverein hat den Schürmannhof gerettet
Gerade erst hat die Stadt ihren Bebauungsplan für die alte Kunstwerkerschule veröffentlicht, will ihn, trotz Bürgerproteste und Ablehnung durch die Bezirksvertreter, durchziehen und die Schule am Ende des Siepentales abreißen. Doch in der Vergangenheit hat der Verein auch Biss und Durchsetzungsvermögen gezeigt, hat zum Beispiel erfolgreich verhindert, dass der Gantenberghof, heute Schürmannhof, zugunsten teurer Neubauten von der Bildfläche verschwindet.
An anderer Stelle hoffen die beiden Vorsitzenden auf eine Bebauung im Sinne der Bergerhauser: Gerade wurde an der Rellinghauser Straße das Gebäude der alteingesessenen Firma Anke abgerissen. Das große Areal eignet sich besonders gut für einen Lebensmittelhändler oder Discounter. „Wir brauchen einen großen Hauptmieter, der dann im Idealfall andere kleiner Geschäfte anzieht“, sagt Pfotenhauer, der immer noch davon träumt, dass Bergerhausen irgendwann mal eine Mitte erhält.
Bürgerverein wurde ursprünglich als Theaterverein gegründet
Der Bürgerverein Bergerhausen wurde 1956 ursprünglich als Theaterverein gegründet. damals wollten die Initiatoren mehr Kultur in den Stadtteil bringen.
Als Wolfgang Pfotenhauer vor 25 Jahren den Vorsitz übernahm, war der Verein fast verschwunden. Ihm gelang die Wiederbelebung. Derzeit zählt der Verein um die 80 Mitglieder.
Mit Erfolg setzte sich Wolfgang Pfotenhauer als eine seiner ersten Amtshandlungen für die Restaurierung des alten Kreuzes am Krausen Bäumchen ein.