Essen. Erst drohte mangels Gästen die Schließung, nun steht dem Bfz-Bildungshotel ein Neustart bevor – als Akademie für angehende Justizangestellte.

Die Stadt erlebt einen nie dagewesenen Hotel-Boom, aber dieses Haus konnte davon bislang einfach nicht profitieren: Zwei-Sterne-Standard, keine Klimaanlage, Alkoholverbot und kein Restaurant im Haus – kein Wunder, dass dem sogenannten „Bildungshotel“ im einstigen Berufsförderungszentrum Bfz an der Karolingerstraße zuletzt schlicht die Gäste fehlten. Auf Dauer zubuttern wollte die städtische Betreibergesellschaft auch nicht, weshalb sie zuletzt schon die Schließung ins Auge fasste. Doch nun naht – ein unerwarteter „Retter“ aus Düsseldorf.

Es ist das Justizministerium des Landes NRW, das für einen neuen Ausbildungszweig genau das sucht, was das Bfz im Übermaß bietet: ein Schulungszentrum mit Übernachtungsmöglichkeiten, wo junge Leute für den Justiz-Dienst ausgebildet werden.

Land will den Komplex für zwölf Jahre mieten

Im Herbst kommenden Jahres, so der Plan, soll der Betrieb dieser Akademie aufgenommen werden.

Das ist früh genug, um die aktuelle Belegungskrise des Hauses nicht allzu lange überbrücken zu müssen – und spät genug, um dem 227-Zimmer-Haus noch eine anständige Politur zu verschaffen. Kurzum: „Es wäre ein Glücksfall“, so formuliert es ein Beteiligter, wenn der Mietvertrag, über den da bereits seit einigen Wochen verhandelt wird, zustande käme.

Profitieren würde auch die städtische Grundstücksgesellschaft GVE, der die Immobilie gehört und die damit bis auf weiteres eine auskömmliche wirtschaftliche Nutzung garantiert bekäme. Zwar stehen noch einige Investitionen an, doch die werden durch einen Mietaufschlag finanziert. Der Mietvertrag soll dem Vernehmen nach eine Laufzeit von zunächst zwölf Jahren haben. Die Politik atmet allenthalben erleichtert auf: ein Problem weniger.

Nutzung zu Weiterbildungs-Zwecken ist Pflicht

Das tat sich auf, als die Flüchtlingskrise vor zwei Jahren komplette abebbte und das Bildungshotel nicht mehr jene Auslastung aufwies, die die Kosten einspielte. Gelegentliche Buchungswellen bei großen Messen änderten dies nicht grundsätzlich. Und ein einfacher Verkauf hätte das Problem nicht entschärfen können, weil der neungeschossige Bau mit üppigen Fördermitteln errichtet wurde. Die verlangen eine Nutzung überwiegend zu Weiterbildungszwecken.

Genau das gelingt nun.