Essen. Discount-Riese Aldi Nord errichtet in Essen-Kray bis 2022 einen modernen Bürokomplex für 800 Mitarbeiter. Am Freitag war Grundsteinlegung
Autofahrer auf der A 40 können den imposanten roten Kran von der nahen Buderuskurve aus gut sehen, unter ihm breitet sich ein freigeräumtes, 100.000 Quadratmeter großes Gelände aus: der Bauplatz für den neuen Aldi Campus in Essen-Kray. Freitagmorgen wurde der Grundstein für das größte Bauprojekt des Discount-Riesen gelegt. In die kupferne Zeitkapsel legten die Aldi-Manager die aktuellen Cent- und Euromünzen, eine WAZ, den Aldi-Prospekt mit den Angeboten dieser Woche sowie eine nachhaltige Tragetasche.
2,5 Kilometer vom Aldi Campus entfernt öffnete 1913 der erste Albrecht-Laden
Torsten Janke, Geschäftsführer der Albrecht KG, spannte den Bogen von „modernem Arbeiten und moderner Ausstattung“ zu den Wurzeln von Aldi. Sie liegen nur zweieinhalb Kilometer entfernt in dem 1913 eröffneten Albrecht-Laden auf der Huestraße in Schonnebeck. „Wir freuen uns, dass wir mit der Grundsteinlegung für unseren neuen Aldi Campus die Geschichte von Essen-Kray als erfolgreicher Wirtschaftsstandort weiterführen können“, sagte Janke. Der neue Campus sei Teil der „konsequenten Modernisierungs- und Wachstumsstrategie von Aldi Nord“ und in architektonischer Hinsicht „ein Symbol des Fortschritts“.
Miteigentümer Theo Albrecht junior soll am Fenster des alten Verwaltungsgebäudes gesehen worden sein
Die inzwischen verstorbenen Brüder Theo und Karl Albrecht haben mit Aldi Nord und Aldi Süd international operierende Discount-Imperien geschaffen, die zu den größten der Welt gehören. Sohn Theo Albrecht junior, der heute als Miteigentümer an der Spitze des Familien-Unternehmens steht und grundsätzlich im Hintergrund wirkt, blieb auch der feierlichen Grundsteinlegung fern. Teilnehmer der Veranstaltung wollen jedoch gesehen haben, wie Albrecht am Fenster des alten Verwaltungsgebäudes an der Eckenbergstraße stehend immerhin einen Blick auf die riesige Baustelle warf.
Die neue Konzernzentrale ist erweiterbar auf mehr als 2000 Mitarbeiter
2022 soll der neue Aldi Campus bezugsfertig sein – zunächst für 800 Mitarbeiter, die zurzeit auf drei Standorte in Essen verteilt arbeiten. Neben dem Verwaltungsgebäude in Kray gibt’s zwei Dependancen, eine im Ruhrturm, die andere auf der Ruhrallee. Der moderne Bürokomplex sei erweiterbar auf mehr als 2000 Arbeitsplätze. Aus der Vogelperspektive betrachtet, formen die einzelnen Gebäudekomplexe ein überdimensionales „A“: das Aldi-A.
Von den Westdeutschen Eisenwerken 1898 über die Buderus-Gießerei zum Aldi-Imperium
Wie Aldi-Geschäftsführer Janke erinnerte auch Oberbürgermeister Thomas Kufen an die industrielle Vorgeschichte des Aldi-Standortes in Kray. Der Industrielle Albert Eckenberg gründete hier 1898 die Westdeutschen Eisenwerke, die 1919 mit dem Gießerei-Konzern Buderus verschmolzen. Aldi Nord, seit den siebziger Jahren dort ansässig, sei einer der großen Wirtschaftsmotoren von Essen. „Als Essener höre ich die Geschichte der Unternehmensgründung von Aldi immer wieder gerne“, gestand Kufen. Auch im Urlaub treffe man immer wieder auf das Schild mit dem großen „A“ , das sei „fast schon ein Stück Heimat“.
Firmeneigene Kindertagesstätte steht ab 2021 auch Kindern aus der Nachbarschaft offen
Die neue Arbeitswelt von Aldi Nord, so Janke, setze auf offene Strukturen, interdisziplinären Austausch und Rückzugsflächen mit Start-up-Atmosphäre. So genannte „Communication Hubs“ sollen die klassischen Konferenzräume ersetzen. Die Plaza inmitten des Campus soll ein Ort des Austausches und des Verweilens sein. Neben dem Fitnesspavillon für Mitarbeiter wird auf dem Gelände eine Kindertagesstätte gebaut, die schon 2021 auch Kindern aus der Nachbarschaft offensteht.
Hamburger Architektin lobt Essener Stadtverwaltung über den grünen Klee
Der Entwurf für den Aldi Campus stammt vom Hamburger Architekturbüro BAID. Inhaberin Jessica Borchardt schwärmte von den Leitsätzen der Aldi-Gründer wie zum Beispiel dem Postulat, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Jetzt den neuen Aldi-Kosmos in Kray entwickeln zu können, erfülle sie mit Stolz. OB Kufen schmeichelte sie mit der Bemerkung, sie kenne keine Genehmigungsbehörde in Deutschland, die so zugewandt sei wie die in Essen.