Essen. Die Junior-Chefs stellten den Kontakt her: Immobilienentwickler Thelen steigt beim bekannten Essener Architekturbüro Koschany und Zimmer ein.

Wenn die Fußstapfen des Vaters groß sind und der Sohn dennoch den selben Beruf ergreift, kann das eine Bürde sein, und oft genug geht es sogar richtig schief. Bei Axel Koschany ist es anders, der 58-jährige Essener Architekt hat es verstanden, das Lebenswerk seines Vaters Günter Koschany nicht nur zu erhalten, sondern erheblich auszubauen. Jetzt kündigt sich pünktlich zum 60. Geburtstag des Büros ein erneuter Generationswechsel an - und einen neuen Miteigentümer gibt es auch. Die Thelen-Gruppe, einer der großen deutschen Immobilienentwickler, ebenfalls mit Sitz in Essen, wird Teilhaber der Firma „Koschany und Zimmer Architekten“ (KZA).

Künftig Partner in einem gemeinsamen Unternehmen: Christoph Thelen (links) und Kéan Koschany.
Künftig Partner in einem gemeinsamen Unternehmen: Christoph Thelen (links) und Kéan Koschany. © Foto: Koschany

Möglich wurde der Einstieg durch den geplanten Ausstieg von Wolfgang Zimmer, der sich gegen Ende nächsten Jahres ins Privatleben zurückziehen will und seine Anteile verkauft. Thelen wiederum war nach Angaben von Axel Koschany auf der Suche nach einem eigenen Planungsbüro, um die zahlreichen Bauprojekte besser stemmen zu können, die derzeit in der Umsetzung sind. Eines davon ist Essen 51, jener neue Stadtteil auf den alten Krupp-Flächen in Altendorf, wo bis zu 1800 Wohnungen entstehen sollen.

Die Junior-Chefs stellten den Kontakt her

Der Kontakt entstand über die künftigen Junior-Chefs. „Mein Sohn Kéan Koschany und Christoph Thelen sind schon seit Schulzeiten befreundet, ein Gespräch der beiden über Perspektiven und gemeinsame Pläne wurde zum Impuls für Gespräche über die Möglichkeit der Kooperation der beiden Familien und der beiden Unternehmen“, sagt Axel Koschany. Thelen ist natürlich weitaus größer als Koschany und Zimmer, aber mit bald 80 Mitarbeitern zählt KZA sicherlich zu den größten Büros seiner Art in Essen und darüber hinaus. Zu Zeiten von Unternehmensgründer Günter Koschany gab es erst rund ein Dutzend Mitarbeiter.

Für Axel Koschany liegt in der Kooperation ein Gewinn für beide Seiten, verabredet ist, Projekte gemeinsam anzustoßen und zu realisieren. Allerdings, und darauf legt der geschäftsführende Gesellschafter großen Wert, sei man nach wie vor ein freiberuflich arbeitendes Büro und kein Subunternehmen der Thelen-Gruppe.

Das Gerücht, man habe Schwierigkeiten, weist Axel Koschany zurück

Ungefähr ein Drittel der Kapazität werde in Thelen-Projekte fließen, der große Rest der Auslastung komme wie eh und je auf Basis freier Aufträge und Architektenwettbewerbe zustande. „Es gab Gerüchte, wir wären in wirtschaftlichen Schwierigkeiten und müssten deshalb Thelen ins Boot holen.“ Da sei aber nichts dran. „Unsere Auftragslage ist sehr gut“, betont Koschany. Andererseits sei es für ein so groß gewordenes Familienunternehmen sicherlich angenehm, exklusiv mit einem noch weit größeren Grundstücksentwickler zusammenzuarbeiten. An der Leidenschaft für die Projekte und am familiären Miteinander im Unternehmen KZA ändere sich aber nichts.

Noch hat der 23-jährige Kéan Koschany sein Studium nicht ganz beendet, doch deutet laut Vater Axel vieles darauf hin, dass die dritte Generation bald in die Verantwortung kommt. Anfang Mai ist der Enkel des Bürogründers als Gesellschafter in die Firma eingestiegen. Axel Koschany macht kein Hehl, dass ihn dies mit Stolz erfüllt.

Traditionell enge Beziehungen zu Aldi-Süd

Das Gebäude der Hochschule FOM, eine Hälfte des Wohnblocks Gruga-Carrée und Allbau-Projekt Pier 78 im Univiertel sind einige der bekannteren Projekte die das Büro Koschany und Zimmer in Essen realisierte.

Sehr enge Beziehungen bestehen außerdem zu Aldi-Süd – noch durch Gründer Günter Koschany. Für den Handelskonzern baute Koschany u.a. zentrale Gebäude.