Essen. Die Kirchenmusikdirektorin Ursula von den Busch feiert ihren 90. Geburtstag. Bis heute sitzt sie in der Essener Auferstehungskirche an der Orgel.

Ursula von den Busch verstand sich immer als Kantorin, als Vermittlerin des gesungenen Wortes Gottes. Fast 45 Jahre lang – ihr halbes Leben – prägte sie die Kirchenmusik in der Essener Gemeinde Altstadt Ost, in der sie auch aufgewachsen war. Als sie 1995 in den Ruhestand ging, wurde sie mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt. Am Mittwoch (19. Juni) feiert die Kirchenmusikdirektorin ihren 90. Geburtstag, sitzt aber dank ihrer Rüstigkeit noch immer regelmäßig an der Orgel „ihrer“ Auferstehungskirche: ein Leben für die Musik.

Die spätere Kirchenmusikdirektorin fing mit einem kleinen Singkreis an

Das fing für die damalige Kindergottesdiensthelferin bescheiden mit einem kleinen Singkreis an, in dem sie freilich schon früh auch moderne Chorsätze von Hugo Distler einstudierte. Schnell entstand daraus ein gemischter Jugendchor, damals noch ein gewagtes Unternehmen. Couragiert setzte sich Ursula von den Busch für den ökumenischen Gedanken und die Versöhnungsarbeit ein und pflegte in zahlreichen gemeinsamen Konzerten den Kontakt zur jüdisch-synagogalen Musik.

Mit ihrer Jugendkantorei widmete sie sich dem anspruchsvollen motettischen a-cappella-Gesang vom Frühbarock bis zu zeitgenössischen Komponisten, etwa ihrem Lehrer Siegfried Reda an der Folkwang-Hochschule, wo sie mit Kommilitonen wie Siegfried Scheytt oder Gisbert Schneider studiert hatte. Mit ihrer Kantorei führte sie darüber hinaus regelmäßig die großen Oratorien von Bach bis Brahms auf.

Jubilarin blickt auf Chor-Ehen und „Enkelkinder“

Dass ferner „Singen erst dann gelingt, wenn es vom Erleben gemeinsamen Lebens begleitet wird“, wie Ursula von den Busch einmal bekannte, beherzigte sie mit ihren Chören ausgiebig. Höhepunkt dürften die jährlichen Konzertfahrten der Jugendkantorei ins Ausland gewesen sein, von Frankreich bis Ungarn, von Schweden bis Italien. Schließlich blickt die Jubilarin auch auf die in den Jahrzehnten durch ihre Musik initiierten Chor-Ehen und „Enkelkinder“.

Regelmäßig lädt sie bis heute zu Hausmusikabenden – gibt’s das überhaupt noch? – in ihren Salon ein. Und nächsten Sonntag spielt sie im Gottesdienst wieder die Orgel.