Essen. . Die 31. Auflage des Rü-Festes startet trotz Wetterkapriolen mit viel Musik. Erste Eindrücke von der 1,8 Kilometer langen Partymeile.

Nicht nur eine frische Brise, sondern gleich ein paar gestandene Windböen fegen am Samstagvormittag durch das Essener Stadtgebiet, „so dass wir schon Zweifel hatten, ob das Rü-Fest so stattfinden kann“, sagt Rolf Krane, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Rüttenscheid (IGR). Aber die Prognosen sind gut – und ab dem Mittag lässt der Wind nach und sogar die Sonne scheint über der Rüttenscheider Straße. Der 31. Auflage der Partymeile steht nichts im Wege.

Kein Wunder also, dass wieder Jung und Alt auf der 1,8 Kilometer langen Strecke zwischen Flora- und Kahrstraße flanieren.

Dort präsentiert die IGR erneut ein breites Angebot an Ständen – unter anderem aus den Bereichen Kunst, Handwerk, Mode, Design, Unterhaltung, Sport, Gesundheit. 240 Verkaufs- und Gastronomieanbieter hatten sich angesagt, „aufgrund des erst nicht so guten Wetters sind allerdings einige gar nicht erst angereist“, erklärt Krane die durchaus größeren Lücken entlang der Rü. „Ich kann das nachvollziehen. Wer nur einen leichten Pavillon hat, kann bei dem Wind schon Probleme bekommen.“

Auf den Biertischen liegen die Schachbretter

Den Unterstand hat zum Beispiel der Schachclub Rochade Rüttenscheid gleich weggelassen. „Wir hatten auch ein paar neue Banner, haben aber wegen des Windes nur eins aufgehängt“, berichtet der erste Vorsitzende Jochen Bruckmann. Er und sein Team haben sich wieder unweit der Florastraße positioniert, nah bei den anderen Angeboten für Kinder. Denn spielen können und sollen Interessierte hier auf jeden Fall ebenfalls. Die Schachbretter liegen auf den Biertischen und ein paar Jugendliche sind bereits aktiv. „Jugendarbeit im Schach ist schon schwierig“, sagt Bruckmann, „bei dem riesigen Online-Angebot“. Neben den Schach-AGs in den Schulen, die der Verein unterstützt, sind es immer wieder Events wie das Rü-Fest, wo sich Aufmerksamkeit erzielen lässt.

Im Angebot: Schachspielen. Versierte Spieler zeigen, wie es geht.
Im Angebot: Schachspielen. Versierte Spieler zeigen, wie es geht. © Socrates Tassos

„Wir bieten nicht nur den Geschäften auf der Rü und der Gastronomie die Gelegenheit sich zu präsentieren, das Rü-Fest ist ein Treffpunkt, bei dem sich auch die Vereine und Verbände zeigen können“, erklärt IGR-Chef Rolf Krane. Viele gemeinnützige sind darunter, denen die IGR den Stand kostenfrei zur Verfügung stellt. „Wie freuen uns, dass sich die Ehrenamtsagentur im Stadtteil angesiedelt hat und auch gleich beim Fest mit einem Stand vertreten ist“, so Krane.

Für Kinder gibt es besondere Attraktionen

Das Rü-Fest ist ein besonderer Anziehungspunkt für Familien. Ob Bullenreiten, Karussellfahren oder Trampolinspringen – überall bilden sich Schlangen, wollen Kinder sich bei den Attraktionen ausprobieren. Wie Noelie, die gerade ihren 10. Geburtstag feiert und gerne auf das Trampolin möchte. Danach soll es noch eine leckere Bratwurst mit Senf geben, ist doch klar. „Auf dem Rü-Fest trifft man Freunde, unterhält sich und hört natürlich die Live-Musik“, erzählt Mama Uta Petit-Schulte.

Hoch hinaus geht es mit dem Trampolin.
Hoch hinaus geht es mit dem Trampolin. © Socrates Tassos

Apropos Musik. Da ist in diesem Jahr tatsächlich für jeden etwas dabei. Während vor der „Ampütte“ auf der „Lila Bühne“ eher Schlagerfans auf ihre Kosten kommen, gibt es auf der Stauder-Bühne am Stern mit der Band „Ruhrschnellweg“ Musik aus dem Pott. Rock, Soul und Salsa – entlang der Rü bis zur Florastraße haben die Besucher die große Auswahl auf insgesamt sieben Bühnen.

Das Musikprogramm begann schon am Freitag

Neu ist die Bühne an der Martinstraße. Die 19Down-Bühne ist auf dem Parkplatz an der Kreuzung zu finden und wird vom 19Down-Clubbesitzer Bastian Herzogenrath betrieben. Reggae, Dancehall, HipHop, Deutschrap: „Hier gibt es speziell was für das junge Publikum“, betont Rolf Krane und freut sich, „dass die Premiere am Freitagabend schon sehr gut ankam.“

Heute abend geht es hier weiter – sowie natürlich auch auf den anderen Bühnen.

Das Rü-Fest ist jedes Jahr ein fester Treffpunkt für die Bewohner des Stadtteils. Inzwischen ist es zu einem der größten Straßenfeste in der Region avanciert.
Das Rü-Fest ist jedes Jahr ein fester Treffpunkt für die Bewohner des Stadtteils. Inzwischen ist es zu einem der größten Straßenfeste in der Region avanciert. © Socrates Tassos

Dafür wünscht sich Rolf Krane natürlich stabiles Wetter – und dass alles ohne Zwischenfälle abläuft . „Dass wir die Besucherzahlen der beiden vorangegangenen Jahre nicht erreichen werden, ist klar, da gab es nur Sonnenschein.“ Dennoch zeige sich selbst bei etwas stürmischen Wetterverhältnissen mal wieder, „wie toll die Rüttenscheider mitmachen und das Fest annehmen.“

Für die, die weiter feiern wollen, geht das Rü-Fest auch nach dem Bühnenschluss um 23 Uhr weiter. Wie in jedem Jahr wird in vielen Rüttenscheider Lokalen noch lange weiter gefeiert, u.a. im Sailor’s Pub, 19 Down, Addicted Club, Hudson’s, Lucy, GoetheBunker, Pearl Nightclub. IGR-Chef Krane wird dann allerdings noch zu tun haben – mit Aufräumen. „Wenn ich irgendwann um 4 Uhr ins Bett falle, bin ich 20 Stunden auf den Beinen gewesen!“ Eine große Anstrengung, keine Frage, aber eine, die Spaß mache: „Die Rü wird einmal im Jahr zu einer richtigen Partymeile, das ist einfall toll.“