1. Juni 1979: Knapp ein halbes Jahr vor der Einweihung des neuen Rathauses spricht Oberbürgermeister Horst Katzor Klartext: Nein, er wolle keinen neuen Tisch, sondern er nehme seinen alten Tisch mit – obwohl Flecken auf der Platte sind.

Das neue Amtszimmer ist komplett mit Moor-Eiche ausgekleidet, und Innenarchitekten raten Katzor dringend zu einem neuen Tisch – doch der entgegnet: „So einen soliden Tisch aus Volleiche gibt es doch kaum noch zu kaufen.“ Außerdem habe der Tisch schon einiges erlebt – Heinemann, Toussaint, Nieswandt . . . seine Vorgänger hätten alle an diesem Tisch gearbeitet, warum solle er, Katzor, es anders machen. Die Wasserflecken rund um die Blumenvasen seien kein Problem – und auch ein besonderer Fleck nicht: Die Hinterlassenschaft eines Babys, dessen Eltern bei Katzor persönlich um eine Wohnung baten. Doch der Oberbürgermeister konnte ihnen nicht helfen, da ließen die jungen Eltern ihr Baby kurzerhand auf Katzors Tisch liegen. Es erleichterte sich durch die Windel. Katzor nahm es offenbar mit Humor.