Essen-Steele. . Der Rat hat mit einer Mehrheit die Resolution gegen die Steeler Jungs verabschiedet. Zuvor hatten sich bereits die Bezirksvertreter angeschlossen.
Der Rat der Stadt Essen hat mit großer Mehrheit eine Resolution verabschiedet, mit der den wöchentlichen Treffen der „Steeler Jungs“ eine Absage erteilt wird. Die Politiker sind damit dem Beispiel der Bezirksvertretung VII gefolgt, die bereits im April eine entsprechende Resolution verabschiedet hat. Das Bürgerbündnis „Mut machen – Steele bleibt bunt“ begrüßt die Resolution als wichtige Unterstützung der Arbeit des Bündnisses.
„Hinter einer vermeintlich harmlosen Fassade verbirgt sich womöglich ein bundesweit agierendes Netzwerk mit intensiven Kontakten in die extreme rechte Szene. Das erfordert eine intensive Beobachtung und Begleitung durch die Sicherheitsbehörden sowie eine intensive Aufklärungsarbeit“, hieß es in dem gemeinsamen Antrag der Fraktionen von SPD/CDU/Grüne/Linke/FDP/Bürgerliche Mitte Essen. Daher richteten sich auch die Ratspolitiker gegen jeden Versuch der Verharmlosung oder Bagatellisierung des Auftretens der sogenannten „Steeler Jungs“.
Das Auftreten löse Verunsicherung und Angst aus
Picknick zum Tag der offenen Gesellschaft
Wenn am Samstag, 15. Juni, der bundesweite Tag der offenen Gesellschaft stattfindet, dann lädt das Steeler Bürgerbündnis zu einem Picknick auf den Ruhrwiesen in Höhe des Rudervereins ein.
In der Zeit von 15 bis 20 Uhr sollen Menschen unterschiedlicher Herkunft, unterschiedlicher politischer Meinungen, unterschiedlicher Religionen auf ihren mitgebrachten Picknickdecken zusammen kommen. Beim Essen sind Gespräch und Musik unterschiedlicher Bands geplant.
Die Ruhrwiesen sollen zum Ort werden, an dem sich das solidarische, freundliche, humane und weltoffene Gesicht von Steele deutlich zeigt. Dazu sind Kirchen, Parteien, Vereine, Institutionen, Firmen und alle demokratisch Gesinnten eingeladen. Wer den Aufruf mit unterstützten möchte, meldet sich unter: steelebunt@gmail.com
Der Rat sagt seine Unterstützung für die lokalen Initiativen im Bezirk VII und im gesamten Stadtgebiet zu, die sich für ein friedliches Zusammenleben einsetzten und die Verständigung zwischen den Menschen in ihren Stadtquartieren förderten. Die Mitglieder wollen sich regelmäßig über die aktuellen Erkenntnisse und weiteren Maßnahmen informieren und diese aktiv begleiten. Denn die Steeler Jungs wollten mit ihrem bürgerwehrähnlichen Auftreten angeblich für mehr Sicherheit sorgen, dabei seien sie es selbst, die durch ihr martialisches Auftreten Verunsicherung und Angst bei den Menschen auslösten, heißt es in der Begründung.
Strahlkraft über den Stadtteil hinaus
„Sorge bereiteten vielmehr aber auch die eindeutigen Kontakte in die rechte Szene und die Kontakte zu anderen Gruppen, die ein bundesweites Netzwerk vermuten lassen“, haben die Fraktionen formuliert. Leider lasse sich feststellen, dass die sogenannten „Steeler Jungs“ inzwischen auch eine gewisse Strahlkraft über den Stadtteil hinaus entwickelten. Ignorieren und Verharmlosen seien daher kein Weg, um dieses Problem zu bekämpfen. Information und Kommunikation mit den Menschen in den betroffenen Stadtteilen müssten auch mithilfe der Stadtverwaltung intensiviert werden.
Gleichzeitig müssten Wege gesucht werden, wie Sympathisanten der sogenannten „Steeler Jungs“ aus dieser Szene gelöst und weiterer Zulauf verhindert werden könne. Dazu zähle die Arbeit mit Schulen im Stadtteil und eventuell auch der Jugendsozialarbeit. Gleichzeitig solle den Steeler Bürgern deutlich werden, dass der Rat, die Stadt und viele weitere Akteure an ihrer Seite stünden.
Bürgerbündnis lädt zum Picknick am Tag der offenen Gesellschaft ein
„Wir halten diese gemeinsame Resolution aller Fraktionen für ein wichtiges Signal“, sagt Hiltrud Schmutzler-Jäger, Grünen-Fraktionsvorsitzende. In Dortmund habe man bereits erlebt, wie sich eine rechtsradikale bis rechtsextreme Szene verfestigt habe und überregionalen Zulauf erfahre.
„Wir begrüßen auch, dass die Aufmärsche der Steeler Jungs nicht mehr als ein stadtteilbezogenes Problem in Steele gesehen werden, sondern als Teil einer Rechtsentwicklung“, sagt Irene Wollenberg vom Bürgerbündnis „Mut machen – Steele bleibt bunt“. Besonders gefreut zeigt sich das Bündnis darüber, dass der Oberbürgermeister zu der Teilnahme des Picknicks am Tag der offenen Gesellschaft aufgerufen hat. Dieses wird vom Bürgerbündnis am 15. Juni auf den Ruhrwiesen in Steele veranstaltet wird. Irene Wollenberg: „Die verabschiedete Resolution gibt uns Mut und Hoffnung und unserer Arbeit Auftrieb.“