Essen. Rund 10 000 Besucher sahen sich am Wochenende das neue Besucherzentrum und das „Portal der Industriekultur“ auf der Zeche Zollverein an. Dort kann man sich jetzt auch multimedial über reviereigene Sehenswürdigkeiten informieren.

Gut angenommen wurde am Wochenende das neue Besucherzentrum und vor allem das „Portal der Industriekultur“ auf der Zeche Zollverein. Insgesamt 10 000 Besucher sahen sich am Samstag und Sonntag die Räume in der ehemaligen Kohlenwäsche an, die als zentraler Anlaufpunkt für den Ruhrgebiets-Tourismus dienen sollen, mit Blick auf das bald beginnende Kulturhauptstadt-Jahr - und darüber hinaus. Die Resonanz war überwiegend positiv.

Die schöne neue Besucherwelt beginnt hinten links. Oben in der Kohlenwäsche - dort, wo die Rolltreppe endet, geht es hinter der großen Glastür mit dem riesenhaften Aufdruck „Portal der Industriekultur“ erst in ein Treppenhaus, in dem einige Schauplätze der Route der Industriekultur als Modelle baumeln, dann in einen Raum, der mit vielen bunten Bildschirmen ausgestattet ist. Hier kann man sich multimedial über reviereigene Sehenswürdigkeiten wie das Dortmunder U informieren. Und von hier kommt der Besucher in zwei weitere Räume, den „Rundeindickern“: einer dient als Vortrags- und Leseraum, in dem anderen reiht ein 360-Grad-Rundum-Film schöne Bilder zu schöner Musik aneinander.

Ein Weg durch den Maschinenwald

Über das Portal gelangen die Besucher zudem auf den Denkmalpfad. Fast über die gesamte Ausdehnung des 100 Meter langen Gebäudes erstreckt sich der Weg durch den Maschinenwald. Auf die Anlagen projizierte Grafiken erläutern den Weg der Kohle durch die Wäsche. Gedacht ist die Strecke für all diejenigen, die einen Eindruck von dem Kohlenwäsche-Getriebe gewinnen wollen, aber nicht die Zeit oder Lust haben, an einer Führung teilzunehmen. Gleiches gilt für den Besuch der Aussichtsplattform auf dem Dach der Kohlenwäsche. Auch diese war bisher nur im Rahmen einer Führung begehbar, auch sie kann nun ohne Weiteres bestiegen werden. Ab dem heutigen Montag kostet der Besuch von Portal, Besucherzentrum und Denkmalpfad zwei Euro Eintritt. Am Eröffnungs-Wochenende war das Ganze kostenlos zu besichtigen.

Wer sich am Samstag und Sonntag umhörte, vernahm überwiegend Lob für die neue Einrichtung. „Klasse“ fand zum Beispiel Olaf Hemker aus Castrop-Rauxel das Portal. Er hatte in der Zeitung von der Eröffnung gelesen und war mit seiner Frau Petra und seinem Sohn Tom angereist. Die Einrichtung werde dem Begriff Portal wirklich gerecht, sagte Hemker, was man etwa über die Einrichtungen des Landes erfährt, sei schon toll. Und Tom hat vor allem der Rundum-Film gut gefallen.

Ein Wald wäre schöner

Sehr kritisch betrachtete allerdings ein Katernberger das gesamte Ensemble: Das Portal sei zwar ganz nett, aber man solle sich einmal überlegen, wie viel Geld in Zollverein gesteckt wurde. Sein Fazit: „Man hätte alles besser abreißen und einen Wald hinpflanzen sollen.“