Essen. Mit Beginn des neuen Jahres ändern sich für die Fahrgäste der EVAG die Fahrpläne. Und anderem werden die Frühfahrten ausgedünnt. Die Modifizierung der Fahrpläne war für die Verantwortlichen eine Gratwanderung zwischen Akribie und Tüftelei.

Was lange währt, wird endlich gut:Am 7. Januar 2010 werden die Fahrgäste der Essener Verkehrs AG (Evag) erstmals nach vier Jahren wieder einen neuen Fahrplan in Händen halten. Die früheren Ausgaben waren 2000, 2003 und 2006 erschienen.

Warum das diesmal so lange dauerte, erläutert Susanne Köster, Leiterin des Evag-Angebotsmanagements: „Die Kasseler und Aachener Gutachter, die für die Fortschreibung des Essener Nahverkehrsplans sorgten, hatten uns eine gute Netzstruktur testiert. Es gab keinen akuten Handlungsbedarf, aber dann überschlugen sich die Ereignisse. Es kam zu den Umbauten im Hauptbahnhof und in Steele und zum Umzug des Berufskollegs von Holsterhausen zur Katzenbruchstraße. Da machte es wenig Sinn, einen Fahrplanwechsel inmitten der Baumaßnahmen vorzunehmen.“

Anpassungen im Frühverkehr

Die geplanten Änderungen sind auch Konsequenzen aus dem fortgeschriebenen Nahverkehrsplan.
Die geplanten Änderungen sind auch Konsequenzen aus dem fortgeschriebenen Nahverkehrsplan. © NRZ

Nachdem 2003 bei der Evag der Einstieg ins Tag- und Nachtnetz erfolgte und man sich 2006 den Samstagsfahrplan vorknöpfte, geht es diesmal u.a. um ein neues U-Bahn-Konzept sowie Anpassungen im Frühverkehr und bei den Sternfahrten. Die jetzt geplanten Änderungen sind Konsequenzen aus dem fortschriebenen Nahverkehrsplan, auch der neue Heisinger Schnellbus 14 und die neue Bus-Ringlinie 164/184. Susanee Köster: „Es gibt noch viele weitere Wünsche, aber nicht alles kann finanziell sofort umgesetzt werden.“ Weil sich die Lebensgewohnheiten verändert haben, werden die Frühfahrten zwischen 4 und 6.30 Uhr ausgedünnt. Die Sternfahrt am Hauptbahnhof wird es demnächst nur noch im 30-Minuten-Takt geben.

Die Modifizierung der Fahrpläne ist eine Gratwanderung zwischen Akribie und Tüftelei. Nicht alles was wünschenswert ist, ist auch technisch machen. Zwar gibt es regelmäßige Fahrgastzählungen, um Takte und Auslastungen zu kontrollieren, Studenten werden für Fahrzeitüberprüfungen eingesetzt und es gibt Bordrechner in Bussen und Bahnen.

40.000 Ein-, Aus- und Umsteiger am Porscheplatz

Aber es gibt auch technische Hemmnisse. Susanne Köster: „Vor allem das Umsteigen ist ein Abwägungsprozess. Wo steigen die meisten um?“ Allein am Porscheplatz gibt es täglich 40000 Ein-, Aus- und Umsteiger. Die Evag-Fahrer können sich nicht mehr untereinander verständigen, nur noch über die Leitstelle. Die Haltestelle Aaolto-Theater wird nicht vom Zuglenkrechner erfasst, weshalb die Straßenbahn 105 erst in letzter Minute im Hauptbahnhof angezeigt wird.

Der neue Fahrplan erscheint in einer Auflage von 55000 Exemplaren und dürfte ein Bestseller werden. Beim Tag- und Nachtnetzplan gibt es als Neuerung Detailansichten für die Innenstadt und Steele, erstmals wurde auch der originale Stadtplan hinterlegt.

Aber das sind nicht die einzigen Neuerungen: 250 der insgesamt 630 Haltestellen müssen neu montiert werden, vor allem wegen des „Knackpunktes“ Porscheplatz, wo die Haltestelle den neuen Namen „Rathaus Essen“ erhält und von vielen Linien tangiert wird. Auch die Computerstimme in den Bordrechnern der Busse und Bahnen wird sich ändern: Die Evag hat dafür Kathrin von den Vestischen Straßenbahnen verpflichtet.