Essen. . An Ostern gerieten fünf Pkw an einer Ruhrbahn-Baustelle an der Steeler Straße in die Gleise. Ein Fahrer sagt: Die Baustelle war kaum gesichert.

Fünf Autos sind während der Oster-Tage auf der Steeler Straße in eine Baustelle der Ruhrbahn geraten – die Fahrer, alle Richtung Innenstadt unterwegs, lenkten ihre Pkw versehentlich auf die Gleise. Es entstand jeweils Sachschaden, verletzt wurde niemand.

Jetzt meldet sich einer der Unfall-Fahrer und sagt: „Die Baustelle war schlecht gesichert.“ Er sucht weitere Geschädigte, um gemeinsam zu beraten, wie man vorgehen kann.

Selbst ein Streifenwagen der Polizei zählte zu den Unfallfahrzeugen an der Steeler Straße, Höhe Kreuzung Moltkestraße. Dort baut die Ruhrbahn die Haltestelle „Parkfriedhof“ aufwändig um, dafür muss der Autoverkehr von einer Spur auf die andere gelegt werden.

Der Wagen ist repariert, die Kosten bleiben

„Ich fuhr in Richtung Stadt und wollte zum Dienst, die Sonne blendete etwas, und ich konnte beim besten Willen nicht erkennen, dass die Spur von rechts nach links führt“, berichtet jetzt Anton Orfgen (29). Der Mediziner, der in Kray wohnt, fährt die Strecke regelmäßig zur Arbeit – und plötzlich stand er mit dem Seat Ibiza, der seiner Freundin gehört, auf den Straßenbahngleisen.

Das ist mittlerweile knapp drei Wochen her, der Wagen ist repariert, doch wegen der Teilkasko-Versicherung der Fahrzeug-Halterin sitzt man jetzt auf einem Schaden von knapp 1000 Euro. Die Ruhrbahn schrieb unterdessen die Versicherung seiner Freundin an und stellte ihr den Ausfall einiger Fahrzeuge in Rechnung; schließlich blockierte der Seat am Ostersonntag für Stunden die Gleise. „Und ich werde in der Versicherung jetzt höhergestuft und muss mehr zahlen, obwohl ich seit 14 Jahren unfallfrei fahre“, sagt die Fahrzeughalterin.

Pfeile kaum noch lesbar

Anton Orfgen hat das Schild fotografiert, das den Spurwechsel vor der Baustelle deutlich machen soll – mit verwitterten Pfeilen, die nicht mehr vollständig sind. „Und gelbe Markierungen auf dem Boden gab es, aber keine Bake, kein Pylon, keine Lichter – nichts.“

Nach Bekanntwerden der vielen Unfälle erklärte die Stadt Essen, dass die Baustelle in jedem Fall vorschriftsmäßig gesichert gewesen sei – rüstete aber gemeinsam mit der Ruhrbahn nochmal nach. Mit neuen Schildern und zusätzlichen Warnlichtern. „So, wie die Baustelle jetzt ausgestattet ist“, findet Anton Orfgen, „ist sie wirklich sicher. Doch das war vorher nicht so.“

Viel Häme für die Unfallfahrer

Die Polizei bestätigt: Seit Ostern wurde am Schauplatz kein weiterer Unfall registriert.

Orfgen, der eigenen Angaben zufolge seit elf Jahren unfallfrei fährt und mit Tempo 45 unterwegs war (erlaubt sind 50), sucht jetzt weitere Unfallfahrer von Ostern. „Erst mal geht es mir darum, dass wir uns austauschen.“

Die Crashs wurden übrigens von den Anwohnern registriert, manche von ihnen auch direkt fotografiert. „Die Anwohner waren sehr nett“, berichtet Orfgen, „anders als manche Autofahrer, die vorbeifuhren und sehr hämische Kommentare abließen.“ Auch im Internet löste der Vorgang erhebliche Schadenfreude bei vielen Nutzern aus.

  • Anton Orfgen bittet andere Unfallfahrer, sich zu melden: Betroffene können eine E-Mail senden an die Adresse unseres Redakteurs: m.spletter@waz.de. Wir leiten die Schreiben dann weiter.
  • Die Arbeiten an der Haltestelle Parkfriedhof sollen Ende des Jahres abgeschlossen sein. Um sie barrierefrei zu machen, müssen die Bahnsteige komplett neu errichtet werden.