Essen. . Abiturienten sorgten nicht nur durch Müll auf der Regattatribüne für Ärger. Jetzt wurde bekannt: Eine Party am Baldeneysee lief aus dem Ruder.

Weil sie die Regattatribüne am Baldeneysee mit Müll und Glasscherben übersät hinterlassen hatten, sorgten Abiturienten in der vergangenen Woche bereits für negative Schlagzeilen. Wie erst jetzt bekannt wurde, ist eine der Partys völlig aus dem Ruder gelaufen. Polizisten und Einsatzkräfte des Ordnungsamtes wurden aus der Menge heraus mit Flaschen beworfen.

Nach Angaben des städtischen Ordnungsdezernenten Christian Kromberg ereignete sich der Vorfall bereits am Dienstagabend. Der Auslöser: Mitarbeiter des Ordnungsamtes hatten gegen 18.50 Uhr einen Diebstahl beobachtet und die Polizei hinzugerufen. Während die Beamten die Personalien eines Verdächtigen aufnahmen, seien aus der Menge Flaschen in Richtung der Ordnungskräfte geflogen.

Beamten der Einsatzhundertschaft räumten die Tribüne

Zuvor seien Müllcontainer, welche das Management der Weißen Flotte Baldeneysee vorsorglich vor der Regattatribüne hatte aufstellen lassen, als Ziele beim „Flaschenweitwurf“ auch aus großer Entfernung missbraucht worden. Nicht jede Flasche traf ins Schwarze. Um zu verhindern, dass die Sicherheitskräfte, aber auch Feiernde oder Spaziergänger durch Wurfgeschosse gefährdet werden, sei die Tribüne mit Hilfe von Hundeführern der Polizei und einer Gruppe der Einsatzhundertschaft geräumt worden, so Kromberg.

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Weder die Stadt, noch die Polizei informierten umgehend die Öffentlichkeit über den Vorfall. Nach Angaben des Ordnungsdezernenten sei erwogen worden, die Tribüne für die folgenden Tage zu sperren, da abermals hunderte Abiturienten erwartet wurden, die am Baldeneysee traditionell ihre Mottowoche fortsetzen. Von der Sperrung sahen die Behörden aber ab – aus Sorge, die Schüler könnten sich woanders versammeln. So standen sie zumindest unter Beobachtung der Ordnungshüter. Es blieb bei einem Appell an die Schulen, sie mögen doch ihre Schüler daran erinnern, sich gesittet zu benehmen.

Stadt erwog Sperrung der Tribüne, beließ es aber bei einem Appell

In den folgenden Tagen verstärkten Polizei und Ordnungsamt ihr Personal vor Ort. Die Stadt entsandte laut Kromberg den kompletten Streifendienst an den See. Manche Spaziergänger empfanden dieses Aufgebot an Sicherheitspersonal als zu martialisch. Bis zum Ende der Woche verliefen die Feiern friedlich, mehrere hundert Schüler versammelten sich auf der Regattatribüne. Am Freitag waren es noch etwa 50, was wohl dem schlechteren Wetter geschuldet war. Aller Appelle zum Trotz sei die Tribüne an jedem Morgen danach vermüllt gewesen, berichtet Franz-Josef Ewers, Geschäftsführer der Weißen Flotte.

Die beschriebenen Vorfälle lassen die Behörden erst einmal ratlos zurück. „Wir werden uns auf jeden Fall etwas überlegen“, kündigt Ordnungsdezernent Christian Kromberg an. Festzuhalten sei auch, dass die überwiegende Mehrheit der Essener Abiturienten ihre Mottowoche friedlich und mit viel Fantasie gefeiert habe. Exzesse aber wie in diesem Jahr am Baldeneysee seien nicht zu tolerieren. „Wir verlangen nicht viel“, betont Kromberg. „Nur ein Minimum an Zivilisiertheit.“

>>> DIE MOTTOWOCHE

  • Das Kanal- und Seemanagement der Weißen Flotte Baldeney hatte als erstes Fotos von der vermüllten Tribüne im sozialen Netzwerk Facebook veröffentlicht. Seit dieser Saison nutzt die Weiße Flotte Büros im Regattahaus.
  • Mit der Mottowoche feiern Abiturienten ihre letzte Schulwoche. Dazu gehört, dass die Schüler verkleidet zur Schule gehen.