Essen. An der Henri-Dunant-Straße in Rüttenscheid entstehen derzeit 67 neue Wohnungen, davon 22 zum Kauf. Am Freitag war Richtfest bei „Henri 3“.

Rüttenscheid baut – und noch immer ist kein Ende des Booms in Sicht. Am Freitag konnte das Projekt „Henri 3“ auf dem Gelände des früheren Rheinischen Autobahnamtes an der Henri-Dunant-Straße Richtfest feiern, schon im Herbst sollen die insgesamt 67 Wohnungen, die sich auf drei Häuser verteilen, bezugsfertig sein. Gemessen daran, dass man erst vor zwei Jahren Grundeigentümer wurde, sei das „ein tolles Tempo“, lobte der Kölner Immobilien-Unternehmer Stephan Frey.

Richtfest für 22 Eigentumswohnungen: (v.l.) Antje Leicht, Geschäftsführerin der Frey AG, Rudolf Schmeing, Generalunternehmer, Stefan Frey, Inhaber Frey AG, Zimmermann Manfred Kaiser und Elvira Hoffmann, Vertriebsleiterin der Frey AG-Tochter Interhouse.
Richtfest für 22 Eigentumswohnungen: (v.l.) Antje Leicht, Geschäftsführerin der Frey AG, Rudolf Schmeing, Generalunternehmer, Stefan Frey, Inhaber Frey AG, Zimmermann Manfred Kaiser und Elvira Hoffmann, Vertriebsleiterin der Frey AG-Tochter Interhouse. © Christof Köpsel

Es fällt auf, dass die Essener Planungs- und Bauverwaltung von Investoren viel Lob erhält. So auch beim Projekt Henri 3: „Es lief supergut in Essen, das erleben wir in anderen Städten auch schon mal anders“, sagt Vertriebsleiterin Elvira Hoffmann. Erst sechs der insgesamt 22 Eigentumswohnungen im mittleren Haus seien verkauft, darunter beide Penthaus-Wohnungen. Beunruhigend sei das aber nicht. Erfahrungsgemäß komme der Verkauf mit dem nahen Fertigstellungstermin erst richtig in Gang.

Die restlichen 55 Wohnungen sind zur Miete zu haben und verteilen sich auf die beiden anderen Gebäude. Sozialwohnungen gibt’s in dem Haus, das der vierspurigen Wittenbergstraße am nächsten liegt, während das ruhiger gelegene dritte Haus Mietwohnungen im freien Verkauf anbietet. Hier werden nach Angaben von Elvira Hoffmann demnächst Quadratmetermietpreise von 12 bis 13 Euro monatlich aufgerufen, was noch einmal die mittlerweile enorme Nachfrage in Rüttenscheid unterstreicht. Noch vor wenigen Jahren waren solche Preise utopisch.

Die kleinste Wohnung mit 59 Quadratmeter kostet 260.000 Euro

Die Vermietung der Sozialwohnungen will sich die Frey AG über eine Tochterfirma selbst vorbehalten, „damit die Mieterstruktur zum Projekt passt“, wie Elvira Hoffmann sagte. Es sollen schon wegen der engen Nachbarschaft der drei Häuser offenbar möglichst nicht allzu große Gegensätze bei den Lebensstilen aufeinandertreffen. Stephan Frey lobte aber den Sozialwohnungsbau als wichtigen Baustein in einer Gesellschaft, die auch preiswerten Wohnraum anbieten müsse, um den sozialen Frieden zu wahren. Er appellierte an die öffentliche Hand, Sozialwohnungen weiterhin und vermehrt zu fördern.

Auch die Preise der Eigentumswohnungen spiegeln die gewachsene Beliebtheit Rüttenscheids als Wohnort wider. Für die kleinste Wohnungsgröße – 59 Quadratmeter – will die Stefan Frey Immobilien Projekt Management GmbH 260.000 Euro erlösen, die mit Abstand größte Wohnung hat 126 Quadratmeter, ist aber bereits verkauft – für 580.000 Euro. Die noch nicht verkauften Wohnungen haben zwei oder drei Zimmer, alle Wohneinheiten verfügen zudem über eine Terrasse, einen Balkon oder einen eigenen Garten.

Dichte an Vorschriften fördert standardisierte Architektur

Die Neubauten entstünden „in einem grünen Umfeld aus vielen gewachsenen Bäumen“. heißt es. Angelehnt sind die Gebäude an den Damm des Rommenhöller-Gleises, das seit vielen Jahrzehnten stilliegt und auf dem vielleicht irgendwann einmal ein Radweg entsteht. Insgesamt umfasst das Baufeld ca. 4600 Quadratmeter.

Rolf Krane, Sprecher der Interessengemeinschaft Rüttenscheid, begrüßte die neuen Häuser, auch wenn der Baustil sehr anderen Neubauprojekten in Rüttenscheid ähnele. Dafür sei aber weniger die Phantasielosigkeit von Architekten als vielmehr die hohe Standardisierung und Vorschriftendichte verantwortlich, die das Bauen heutzutage präge. Variantenreichtum sei da zu vertretbaren Preisen kaum noch möglich.

Investitionsvolumen beträgt 20 Millionen Euro

  • Bauherr ist die Artemis Stadtsanierungsgesellschaft Objekt Rüttenscheid mbH & Co. KG, ein Unternehmen der Frey AG. Die Frey AG ist einer der größten Bauträger in Köln, der inzwischen auch in Düsseldorf und im Ruhrgebiet tätig ist.
  • Das Unternehmen investiert circa 20 Millionen Euro in das Projekt auf dem ehemaligen Gelände des Rheinischen Straßenbauamtes.