. Der Kräutergarten im Schatten der Werdener Basilika hat ein historisches Vorbild. Bürger kümmern sich um seine Pflege – Unterstützung erwünscht.

Die Eberraute schlägt schon mächtig aus, und der Salbei hat den Winter auch gut überstanden. Nur die Hoffnung, dass sich die zahlreichen Buchsbaumpflanzen vom Angriff des tückischen Zünsler im vergangenen Jahr wieder erholen würden, hat sich zerschlagen. Frühjahrsputz im Werdener Kräutergarten – es gibt eine Menge zu tun.

Rund ein Dutzend Helfer sind an diesem sonnigen Tag gekommen. Mit dabei ist auch Heinz-Josef Bresser. Er flämmt den unerwünschten Wildwuchs in den Kieswegen zwischen den Beeten ab. Sorgen bereiten ihm und den anderen Kräutergarten-Freunden die kleinen Buchsbaumhecken, die nach altem Vorbild die insgesamt 24 Stauden und Kräuter einrahmen. Sie müssen aus der Erde.

Rund 5000 Euro kosten neue Beeteinfassungen

„Da kommt nur eine Neuanpflanzung in Frage. Sonst müssten wir den ganzen Boden austauschen. Auch das Kalken reicht nicht gegen diesen Schädling. Wir werden uns aber für eine Alternative zum Buchsbaum entscheiden. Das ist sicherer.“ Rund 5000 Euro werden die neuen Beeteinfassungen kosten. „Ich hoffe, wir bekommen dafür genügend Spenden“, sagt Bresser.

Heinz Hoffmanns beschneidet derweil die Weinreben. Der heute 82-Jährige hatte gemeinsam mit dem 2016 verstorbenen Friedhelm Tanski die Idee, im Schatten der Basilika einen historischen Kräutergarten anzulegen.

2006 wurde der Werdener Kräutergarten eingeweiht

Sieben Jahre dauerte die Planung, im Frühjahr 2006 war die Einweihung. Und der ehemalige Apotheker Hoffmanns ist immer noch aktiv dabei. „Trauben der Rebsorte Burgunder und Rivaner wachsen hier.“

Vor Ostern soll der Werdener Kräutergarten komplett fertig sein. Viel Arbeit macht es auch, die trockenen Zweige der mächtigen Platane, die schützend über die Beete zu wachen scheint, einzusammeln. „Die Arbeit hier geht in den Rücken.“ Aber Heinz-Josef Bresser macht unbeirrt weiter. Er ist Vorsitzender des Geschichts- und Kulturvereins Werden. Das war Heinz Hoffmanns 30 Jahre. Kultur und Kräutergarten – das passt eben perfekt zusammen.

Den Kräutergarten schmückt und schützt ein Zaun

Ein anderer Vorsitzender und ebenfalls erklärter Gartenfreund ist an diesem Nachmittag auch höchst aktiv. Peter Bankmann vom Freundeskreis Gartenhaus Dingerkus gehört mit seiner Frau Heike Jütting zu den Helfern. Auch Hund Piro ist dabei. Mit seinen fast 15 Jahren allerdings nur passiv. Er liegt auf einer Decke in der Sonne und lässt Frauchen keine Sekunde aus den Augen.

Den Kräutergarten schmückt und schützt ein Zaun mit Tor, das allerdings nie abgeschlossen ist. Kräutergarten-Freund Karl Heinz Lach: „Hier soll jeder sitzen können, der ein bisschen Entspannung und Ruhe braucht. Der Zaun hält nur die ‘Hundefreunde’ ab.“

Heinz-Josef Bresser schwärmt von den ganz besonderen Momenten, wenn „man hier in der Sonne sitzt und von der Folkwang Universität die Musik hören kann“.

>>24 HEILKRÄUTER DER MÖNCHE WERDEN ANGEBAUT


  • Wie vor 1200 Jahren werden im historischen Werdener Kräutergarten (Hortulus Werdinensis) die 24 Heilkräuter der Mönche angebaut.
  • Hier wachsen Salbei, Raute, Eberraute, Kürbis, Melone, Wermut, Andorn, Fenchel, Schwertlilie, Kerbel, Liebstöckel, Lilie, Mohn, Gartensalbei, Frauenminze, Minze, Poleiminze, Sellerie, Betonie, Odermennig, Schafgarbe, Katzenminze, Rettich und Rose.
  • Wer mithelfen möchte: Das nächste Treffen der Kräutergarten-Freunde wird am kommenden Dienstag, 9. April, ab 15 Uhr sein.
  • Wer spenden möchte: Geschichts- und Kulturverein Werden, IBAN DE81 0488 0570 8251 00. Geno Bank Essen, Stichwort: Kräutergarten