„So ein Riesen-Ding, ein richtig großes Musical, das wäre mein Traum“, sagt er. Und es dürfte nicht wenige Menschen geben, die ihn erleben und sofort unterschreiben würden, dass es tatsächlich so weit kommen wird. Schon in jungen Jahren vereint Felix derart viele Talente, dass er ein komplettes Bühnenprogramm ganz allein bestreiten könnte. Von der Komposition über die Instrumente bis zum Gesang. Wenn geschauspielert oder moderiert werden soll, bekommt er das auch noch hin.

„Ich habe mich immer schon auf der Bühne wohl gefühlt“, sagte er. So kam es, dass er die Castingshow „Dein Song“ beim ARD/ZDF-Ableger Kika im vergangenen Jahr zwar nicht gewonnen, aber doch gerockt hat. Der Applaus für den Lockenkopf aus Kray erklang so stark, dass er bis zu den Alpen zu hören gewesen sein muss und der Projektleiter eines Kindermusicals in Österreich auf Felix aufmerksam wurde. „Hast du Lust?“, fragte er Felix – und der musste nicht lange überlegen. Klar.

Zehn Lieder musste der Essener für das Musical komponieren

Texte als Leitfaden für die Musik gab es, der Rest war dann Felix’ Part. „Der Schatz des Pharao“ handelt von einer Kindergruppe, die bei einer Zeitreise im alten Ägypten landet und dort Göttern, Mumien und einem mysteriösen Pharao mit dem Namen Tutanchmoorhuhn begegnet.

Zehn Lieder musste der Essener passend zur Geschichte komponieren, nicht jedes fand direkt den Weg aus seinem Kopf bis zu den Tasten des Klaviers, an dem er die Lieder eingespielt hat. „Ich muss das, was ich komponiere, wirklich fühlen“, sagt er. Bei einem Lied hat er ein Vierteljahr auf eine Eingebung gewartet, und dann ist plötzlich alles an einem einzigen Tag aus ihm herausgesprudelt.

In seinem Zimmer hat er kürzlich ein Tonstudio eingerichtet. Streicher, Klavier und Bläser lässt er hier zu selbst geschriebenen Balladen, Broadway-Mystic, Funk und Filmmusik verschmelzen. Im Ergebnis also so vielfältig wie der junge Komponist selbst.

Das Abi am Carl-Humann-Gymnasium hat er im Vorbeigehen erledigt

Nächste Woche wird Felix in das Vorarlberger Städtchen Hörbranz reisen, um dort die Crew kennenzulernen und das Musical auf die Bühne zu bringen. Eine kleine Sprechrolle hat er auch noch übernommen. Fünf Termine gibt es bis Ostern, danach soll das Musical dann für die Aufführung an anderen Orten freigegeben werden.

Das Abitur am Carl-Humann-Gymnasium in Steele hat er zwischen Fernsehshow und Musical-Anfrage im vergangenen Jahr natürlich noch erledigt. Fast im Vorbeigehen, denn Felix’ Talente verteilen sich auch auf andere Bereiche wie Mathe oder Spanisch. Seine Abinote möchte er lieber nicht an dieser Stelle lesen (deshalb ist die 1,0 in Klammern versteckt).

Nächstes Ziel: ein Folkwang-Studium

Zwischen vielen neuen Ideen, die in seinem Kopf herumschwirren, freut er sich nun auf sein nächstes Ziel nach der Mission in Österreich: ein Folkwang-Studium, Musikpädagogik, Hauptfach Blockflöte, Nebenfach Klavier. Im Juni stehen die Aufnahmeprüfungen an und bis dahin wird er noch viel in Sachen Musik und Theater unterwegs sein. Denn: „Ich muss beschäftigt sein. Wenn ich nichts zu tun habe, bin ich sehr, sehr traurig.“

Wie wäre es damit, einfach mal zu relaxen und nichts zu tun? „Nein“, sagt Felix, „das habe ich noch nie gemacht.“ Aber dann folgt ein „Ach, doch!“. Ihm fällt ein, dass er sich tatsächlich schon zwei Mal ganz bewusst entspannt hat. Ein Mal im Wald, als er kurz den Vögeln zugehört hat, bis sie schnell wieder weggeflogen sind. Und ein Mal am Meer, „ein paar Minuten waren das bestimmt“.

>> ENGE VERBINDUNG ZU ALEXANDER KLAWS

• Prominente Unterstützung findet Felix Nier bei Sänger und Musicaldarsteller Alexander Klaws. Der erste Sieger der Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ war Felix’ Promipate in der Talentshow „Dein Song“.
• Seitdem ist der Kontakt nie abgebrochen. „Wir sind sehr gute Freunde“, sagt Felix.