Essen. . Politiker rüffeln die Organisatoren des Umzugs, die Freisenbrucher Gänsereiter. Ob der Auftritt der Steeler Jungs Konsequenzen hat, ist offen.
Zwei Wochen nach Karneval ist noch unklar, welche Konsequenzen sich aus der Gänsereiter-Affäre von Freisenbruch ergeben. Am Karnevalssonntag war eine Truppe der als gewaltbereit und rechtsradikal geltenden „Steeler Jungs“ beim traditionsreichen Umzug über die Bochumer Landstraße mitgelaufen – getarnt als „Steeler Jecken“. Der Vorgang hatte für breite Diskussionen gesorgt. Die Organisatoren des Karnevalsumzugs, die Freisenbrucher Gänsereiter, hatten angegeben, getäuscht worden zu sein. Das glauben nicht alle Bürger im Stadtteil.
Bezirksvertretung mahnt Organisatoren
Mit einem eigenen Wagen hatte sich die Gruppe am Marsch beteiligt; auf der Rückwand des Wagens stand der Spruch: „Schützt Euch vor den Zecken, helau, die Steeler Jecken“.
Mittlerweile hat das gesamte Stadtteilparlament, die Bezirksvertretung VII, offiziell ihren Unmut über die Vorgänge geäußert – in nichtöffentlicher Sitzung mussten sich die Freisenbrucher Gänsereiter einen Rüffel von Bezirksbürgermeister Gerd Hampel (SPD) einfangen. „Alle Fraktionen sind nicht erfreut über das, was passiert ist“, sagt Hampel.
Politik könnte Veranstaltung den Zuschuss streichen
Ob die Bezirksvertretung künftig den finanziellen Zuschuss streicht, den die Traditionsveranstaltung von den Politikern erhält, bleibt offen: „Im Jahr 2020 sind Kommunalwahlen, dann wird es eine neue Bezirksvertretung geben, und der nächste Umzug ist erst 2021, er findet nur alle zwei Jahre statt“, sagte Hampel.
Medienberichten zufolge haben die Gänsereiter angekündigt, die Wagen künftig besser vor dem Start des Laufes kontrollieren zu wollen. Außerdem hätten die „Steeler Jungs“ mittlerweile schriftlich zugegeben, die Veranstalter getäuscht zu haben. Der Anwalt der „Steeler Jungs“ waren am Dienstag für unsere Redaktion nicht erreichbar.
Demo gegen Rechts am 21. März
Nicht zufällig gibt es im Stadtteil Steele am Donnerstag, 21. März, erneut eine Demo gegen Rechts: Dazu lädt das Bündnis „Aufstehen gegen Rassismus Essen“ ein. „Wir nehmen nicht hin, dass die Steeler Jungs ausgerechnet am Tag gegen Rassismus ungestört im Stadtteil aufmarschieren“, sagen die Veranstalter. Der 21. März ist „Tag gegen Rassismus“. Mit den Protesten wolle man die Alternative einer friedlichen, solidarischen Gesellschaft frei von Rassismus und Diskriminierung aufzeigen.
Die Kundgebung startet um 17.30 Uhr am Kaiser-Otto-Platz in Steele.