Stoppenberg. . SOS Kinderdorf steht für Hilfe für notleidende Kinder aus Krisengebieten. Aber nicht nur. Kitas gehören längst dazu. Bald auch in Stoppenberg.
Die Straße „Am Schroerkotten“ endet an einer großen Wiese, die von Häusern der Bruchstraße umsäumt wird. Auf der Wiese befindet sich ein Spielplatz. Dort, wo vor Jahren erfolgreiche gegen den Bau eines Flüchtlingsheims protestiert wurde, wird nun weiterer Ort für Kinder hinzukommen. Allbau investiert 2 Millionen Euro in eine vierzügige Kindertagesstätte. Betreiber wird das SOS Kinderdorf sein. Am Donnerstagnachmittag trafen sich OB Thomas Kufen, Allbau-Geschäftsführer Dirk Miklikowski, Herbert Stauber (SOS Kinderdorf) sowie Lokalpolitiker (und natürlich Kinder) zum Spatenstich in Stoppenberg.
2900 fehlende Kita-Plätze
„Wir haben im Kita-Bereich viel nachzuholen“, sagte Oberbürgermeister Thomas Kufen, der entsprechend des Anlasses die Schuhe gegen Gummistiefel eingetauscht hatte, angesichts 2900 fehlender Kita-Plätze. „Wie sehen uns nicht nur als Wohnungsvermieter, sondern auch als Stadtentwickler, der auf die gesellschaftliche Veränderungen regiert“, betonte Dirk Miklikowski. Die gesellschaftliche Veränderung ist der steigende Bedarf an Kita-Plätzen.
Fünfter Allbau-Neubau in den letzten 20 Jahren
Zurzeit sind durch Allbau 1350 Kita-Plätze fertig gestellt, in Bau oder in konkreter Planung. Meist stelle Allbau geeignete, frei stehende Räumlichkeiten aus ihrem Bestand zur Verfügung. Neubauten seien eher selten. Das Projekt am Schroerkotten sei der fünfte Neubau in den letzten 20 Jahren. Thomas Kufen bedankte sich ausdrücklich für das Allbau-Engagement, stellte aber auch klar: „Die Stadt allein kann es nicht schaffen – auch nicht mit Allbau.“
Kitas zu bauen ist die eine Seite, sie zu betreiben die andere. Am Schroerkotten wird der SOS Kinderdorf e.V. die Kita übernehmen. Was für Essen Neuland ist, ist in Deutschland Alltag. „Bundesweit betreibt SOS Kinderdorf bereits 67 Kitas“, erklärt Herbert Stauber, der als Leiter des SOS Kinderdorfs Düsseldorfs für 280 Kita-Plätze in der Landeshauptstadt verantwortlich ist. In Essen ist der Verein aber schon aktiv. 2018 übernahm SOS Kinderdorf das ehemalige Haus der Jugend an der Hamacher Straße 33.
Etwa 35 U3- und 45 Ü3-Plätze in vier Gruppen
Dort im Ostviertel gibt es ein offenes Café und im oberen Bereich Wohngruppen für 12- bis 18-Jährige. „Wir wollen uns in den nördlichen Stadtteilen engagieren, da wo wir den Menschen am meisten helfen. Wir wollen den Kita-Kindern ein familiäres Umfeld bieten“, sagt Herbert Stauber, der aus Essen kommt und den Sportfans als Sportlicher Leiter des Handball-Zweitligisten Tusem kennen.
Etwa 35 U3- und 45 Ü 3-Plätze in vier Gruppen werden „Am Schroerkotten“ entstehen. Die Kinder sollen im August 2020 einziehen.
>>> Weltweit gibt es über 560 SOS Kinderdörfer
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SOS Kinderdörfer gehen auf Hermann Gmeiner zurück, der vor 70 Jahren in Österreich die „Societas Socialis“ („Soziale Gemeinschaft“) gründete.
- Die ursprüngliche Idee war, Kindern in Not aus Kriegs- und Krisengebieten der Welt ein liebevolles Zuhause zu bieten.
- Bereits 1949 wurde das erste SOS-Kinderdorf gegründet. Weltweit gibt es über 560. Das Friedensdorf in Oberhausen wurde 1967 gegründet.