Essen. Mehr Nachfrage bei stagnierendem Angebot lässt die Preise in Essen fürs Wohnen in die Höhe klettern - nur mehr Bautätigkeit kann das abmildern.

Wohnen ist keine beliebige Ware, trotzdem ist der Wohnungsmarkt aus guten Gründen ein Markt. Und da gilt: Wenn die Nachfrage stärker steigt als das Angebot, klettern die Preise. Von Münchener oder Berliner Verhältnissen sind wir zwar glücklicherweise weit entfernt, Essen ist aber eben doch beliebter und hat mehr zu bieten als manche Nachbarstadt. Folglich lebt man gern hier, was (Neu-)Mieter und Wohnungskäufer mit vergleichsweise höheren Preisen bezahlen.

Entscheidungen aus dem vorletzten Jahrhundert legen fest, wo Neues entstehen darf

Es gibt nur einen realistischen Weg, den Preisdruck abzumildern, und das ist die Vergrößerung des Angebots. Baugrund ist zwar nicht beliebig vermehrbar. Wälder, Parks, Agrarflächen setzen ebenso Grenzen wie zahllose Baugesetze, die auch den Zweck haben, die Nachbarschaften zu schützen. Große Würfe sind in der Regel nur da möglich, wo schon vorher etwas Gebautes war, alte Industrieflächen sind der Klassiker. Etwas arg konservativ ist es aber schon, wenn fast immer Entscheidungen aus dem vorletzten Jahrhundert festlegen, wo heute Neues entstehen darf.

Politik und Stadtverwaltung sollten mehr Mut haben, sollten entschlossener zwischen den verschiedenen Interessen moderieren, aber notfalls auch Konflikte durchstehen. Sonst werden die Preise in Essen ziemlich sicher weiterhin überdurchschnittlich steigen.