Essen. . Alle Essener Gymnasien kehren zurück zur längeren Schulzeit „G9“. Klar ist schon jetzt: Zum Start des Schuljahres fehlen die passenden Bücher.
Wenige Tage vor den Anmeldungen der Viertklässler auf die weiterführenden Schulen steht fest, dass die Essener Gymnasien zum Start des nächsten Schuljahres ohne die richtigen Bücher auskommen müssen. Das liegt an der Umkehr aller Essener Gymnasien zurück zur längeren Schulzeit („G9“). Betroffen sind die künftigen Jahrgänge fünf und sechs.
„Die Kernlehrpläne für die wichtigsten Fächer sind soeben erst vom Ministerium veröffentlicht worden und noch nicht offiziell“, berichtet Berthold Urch, Leiter des Alfred-Krupp-Gymmnasiums und Sprecher aller städtischen Gymnasien in Essen. Mit dem Gymnasium Überruhr hatte sich Mitte Januar auch das letzte Gymnasium auf Essener Stadtgebiet dazu entschlossen, im Sommer zu „G9“ zurückzukehren.
Schulen arbeiten „mit Hochdruck“ an neuen Lehrplänen
Die Schulen arbeiteten jetzt „mit Hochdruck“ an der Umsetzung der Lehrpläne. Klar sei aber, dass bis Ende August, wenn das neue Schuljahr beginnt, keinesfalls die neuen Schulbücher bereit stehen würden. „Das kennen wir schon aus der Zeit der Umstellung auf G8 im Jahr 2005“, erinnert sich Urch. „Und auch das werden die Schulen wie immer meistern, wenn auch mit Improvisation.“
Nachdem die kirchlichen Schulen und die städtischen Gesamtschulen bereits Anmeldungen entgegengenommen haben, sind ab Donnerstag, 7. März, die Haupt-, Realschulen und Gymnasien an der Reihe. Erwartet wird, dass der Anteil von Viertklässlern, die aufs Gymnasium wechseln, wie in den Vorjahren bei rund 45 Prozent liegen wird. „Das Problem ist, wie bei anderen Schulformen auch, die ungünstige Verteilung von Schülern“, sagt Urch. So gebe es Gymnasien, die aus Kapazitätsgründen Schüler ablehnen müssten, und andere, die sich seit Jahren an der unteren Grenze der zulässigen Anmeldezahlen bewegten. „Man kann das Anmeldeverhalten der Eltern nur bedingt steuern“, räumt Urch ein.
Kritik an Gymnasien nach Ausstieg aus der Inklusion
Nachdem bekannt wurde, dass die vier Essener Gymnasien, die in letzten Jahren auch Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf unterrichtet haben, aus der Inklusion aussteigen, gab es scharfe Kritik – vor allem von Gesamtschulen. „Ich kann die Kritik verstehen“, sagt Urch. „Doch wir haben uns wirklich stark bemüht in Sachen Inklusion, und wir hatten auch Erfolge vorzuweisen.“ Doch die Gymnasien hatten mit den schwierigsten Voraussetzungen aller Schulformen zu kämpfen, um eine Inklusion umzusetzen: „Wir haben weder Räume noch Personal, um Fächer wie Hauswirtschaft oder Technik zu unterrichten.“
Urch verweist stattdessen auf das Engagement der Gymnasien, was die so genannten Seiteneinsteiger angeht: „Es ist ein erheblicher oganisatorischer Aufwand, Flüchtlinge in Regelklassen zu unterrichten und sie nur für den Deutschunterricht separat zu beschulen. Doch so verfahren viele Gymnasien, weil das am meisten Integration verspricht.“
>>> ANMELDETERMINE
- Die städtischen Hauptschulen nehmen am Donnerstag, 7. März, und Freitag, 8. März, Anmeldungen entgegen.
- Die städtischen Realschulen und Gymnasien nehmen an den gleichen Tagen Anmeldungen entgegen, aber auch am Samstag, 9. März. An allen Tagen gilt die Uhrzeit 9 bis 12 Uhr.
- Die Reihenfolge der Anmeldungen sagt nichts darüber aus, ob man tatsächlich genommen wird. Mitzubringen sind die Unterlagen der Grundschule, das letzte Zeugnis und eine Geburtsurkunde / das Familienstammbuch.