Essen. Die Erfolgsgeschichte des Eltingviertels droht in einem hässlichen Streit um einen Kita-Bauplatz zu enden, in dem die Stadt schlecht aussieht.
Traurig, was sich im Eltingviertel abspielt. Über Jahre zogen die Stadt und die Wohnungsbaugesellschaft Vonovia weitgehend harmonisch an einem Strang, um ein nahezu vergessenes, dabei durchaus hübsches Stadtviertel mit mehr Wohnwert und städtebaulicher Qualität auszustatten. Ob alle Blütenträume in diesem schwierigen Teil der Stadt reifen, muss sich noch zeigen, umso beachtlicher daher der Mut des Unternehmens, gerade hier groß zu investieren. Das hätte man auch anders entscheiden können.
Es gilt, bürgerlichen Familien einen Grund mehr zu liefern, ins Nordviertel zu ziehen
Der hässliche Streit um den Kita-Standort und seine Folgen droht nun alles Vertrauen zu zerstören. So sehr man diejenigen Anwohner verstehen kann, die den zentralen Platz des Viertels in der jetzigen Form erhalten wissen wollen, so sehr hat auch Vonovia gute Argumente. Kita-Plätze fehlen hier, und wer potenziellen Mietern ortsnahe Kinderbetreuung anbieten kann, gibt bürgerlichen Familien einen Grund mehr an die Hand, sich auf die Gegend nördlich der Innenstadt einzulassen. Für die soziale Mischung kann das nur nützlich sein.
Wie es scheint, hat das Unternehmen von der Stadtplanung positive Signale erhalten, die dann von der Bau- und Grünverwaltung einkassiert wurden, nachdem sich Protest regte. Die sattsam bekannten Kompetenzrangeleien zwischen den leitenden Akteuren könnte die Hintergrundfolie gewesen sein. Das erklärt vielleicht auch, warum niemand bei der Stadt sich bemüßigt fühlte, den Streit zu moderieren und einen Kompromiss zu finden. Stattdessen geht die Eskalation munter weiter. Das darf nicht das letzte Wort sein.